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Wieso "Jens in Trouble"? Nun ja - mein ungeliebtes Hobby sind eben... Schwierigkeiten! Meist auf Reisen. Was im Kindesalter anfing, als ich mich in weiblicher Begleitung im Wald verlief, wurde nicht besser in Irland auf dem Blechdach, in Namibia mit den Reifen unseres Mietautos, dem im Bus vergessenen Flugticket oder dem Versuch, ohne Reisepass in die USA zu kommen. Und da war ja noch die Sache an der ägyptischen Grenze... na gut, lassen wir das. Ich steck einfach öfters mal "in Trouble"!

2006/07/13

Keine Panik - Jens noch nicht in Trouble...

Es ist ja nicht gerade so, dass ich mir für mein Praktikum den politisch ruhigsten Ort der Welt ausgesucht hätte. Aber dass sich gleich am ersten Tag meines Israelaufenthalts eine bedeutende Veränderung der Großwetterlage einstellt, hatte ich dann doch nicht gedacht.

Die Hisbollah-Milizen, Teil der regulären libanesischen Armee, haben heute mit Raketen Dörfer und Stellungen in Nordisrael beschossen und zwei Soldaten einer israelischen Patrouille entführt. Daraufhin hat die IDF (Israel Defense Force) eine luft- und bodengestützte Offensive in libanesisches Territorium gestartet, die - wie bei der abgeschlossenen Gaza-Aktion - die Befreiung der Geiseln zum Ziel hat. Auch jetzt gilt: Israel verhandelt nicht mit Terroristen. Und: Die vermuteten Urheber und Planer sitzen wohl in Syrien.



Als ich mit Daniel aus Amsterdam, der mit mir ein Hostelzimmer teilt, gleich um die Ecke an der Tel Aviver Strandpromenade einen Mittagssnack ordere, herrscht vor den Bildschirmen, die die omnipräsenten Nachrichtenshows mit den jüngsten Entwicklungen zeigten, einige Aufregung und Diskussion. Ob die Szenerie jetzt proportional eher besondere Aufregung oder Routine im Umgang mit solchen News zeigte, vermag ich nicht zu sagen.

Routiniert kommentierte auch der Taxifahrer, der mich am Abend zum TV-Studio brachte, wo ich erstmals meinen Chef für die nächsten Wochen, Norbert Jessen, traf. Dass der Taxi-Pilot mir mit dem von mir dummerweise vorgeschlagenen Festpreis zehn Schekel (immerhin fast zwei Euro) zu viel abknüpfte, merkte ich erst, als der Rückweg mit Abrechnung über Taxameter viel günstiger war. Deswegen hat der erste Fahrer mir auch so freundlich die Hand geschüttelt - verdammt! Na ja, mit eben jenem hatte ich mich aber auch in einem interessanten Sprachmix unterhalten. Gesprächsbeginn auf Hebräisch: Shalom, Fahrziel, Preis. Weiter auf Englisch: diesmal holpert er, mischt mit Französisch. Im Durcheinander der Worte verstehen wir uns gut, als sicherheitspolitischer Experte - wie womöglich alle Taxifahrer hier - erklärt er mir die politische Lage.

Die ist hier... nicht gerade ruhig. Aber eben irgendwie auch so wie immer.