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Wieso "Jens in Trouble"? Nun ja - mein ungeliebtes Hobby sind eben... Schwierigkeiten! Meist auf Reisen. Was im Kindesalter anfing, als ich mich in weiblicher Begleitung im Wald verlief, wurde nicht besser in Irland auf dem Blechdach, in Namibia mit den Reifen unseres Mietautos, dem im Bus vergessenen Flugticket oder dem Versuch, ohne Reisepass in die USA zu kommen. Und da war ja noch die Sache an der ägyptischen Grenze... na gut, lassen wir das. Ich steck einfach öfters mal "in Trouble"!

2006/07/16

Wo ist der Herr Jauch?

Als ich heute in Jerusalem im Government Press Office war, um mir den Status eines "visiting journalist" zu verschaffen, quirlten die ohnehin schon engen Bueros ueber vor emsigen Mitarbeitern und gestressten Journalisten. In allen Raeumen brabbeln israelische Nachrichtensprecherstimmen aus den Fernseher und informieren ueber jede neueste Entwicklung. Ploetzlich sucht Sharon, die gerade noch meine ausgefuellten Formulare pruefte, hastig nach der Fernbedienung, schaltet dann den Ton lauter.

"Die Hisbollah hat angekuendigt, ueber Raketen zu verfuegen, die bis Tel Aviv und somit auch bis nach Jerusalem reichen koennen", erklaert mir ein hebraeisch sprechender kanadischer Fernsehreporter. Die offizielle Sicherheitslage in Tel Aviv sei erhoeht worden und mit 60 Sekunden Vorwarnzeit sollten Menschen Deckung suchen.

Im Buero sind nach 60 Sekunden wieder ganz andere Sachen wichtig: Sharon kuemmert sich um meine Akkreditierung und ich starre auf den Bildschirm, sehe zerstoerte Staedte und Strassen und verstehe kein Wort.

Auch wenn ich das persoenlich weder in Jerusalem (die recht leere Altstadt habe ich mir durch die Tatsache erklaert, dass ich in der Mittagszeit unterwegs war) noch im Sherut oder in Tel Aviv bemerkt habe, berichten deutsche Medien anders ueber den Konflikt, der in Deutschland laengst Krieg und hier immer noch "the situation" heisst.

Mein Praktikumschef war unterdessen von Freitagabend bis heute Morgen im Norden unterwegs. Seinen Bericht lest ihr hier.

Auch wenn ich die Stimmung nicht allgemein, also im Hostel, in der Stadt, im Land bemerke, spuere ich in mir doch eine gewisse innere Anspannung. Die Maedels von der Hostel-Rezeption wiederholen gebetsmuehlenartig, wir sollten keine Panik schieben und das schoene Wetter geniessen. Ich frage mich aber, ob der alte Ami mit dem spanischen Akzent im Urlaub immer so viel vor dem Fernseher sitzt. Und auch, ob Backpacker immer so viel vor den Internetplaetzen rumhaengen und auf cnn.com, welt.de oder aehnlichen Nachrichtenseiten surfen.

Fragen ueber Fragen, auf die ich - wie immer - erst mal keine Antwort habe. Waere mal bloss Guenther Jauch hier und koennte mir mit einem seiner Joker weiterhelfen.