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Wieso "Jens in Trouble"? Nun ja - mein ungeliebtes Hobby sind eben... Schwierigkeiten! Meist auf Reisen. Was im Kindesalter anfing, als ich mich in weiblicher Begleitung im Wald verlief, wurde nicht besser in Irland auf dem Blechdach, in Namibia mit den Reifen unseres Mietautos, dem im Bus vergessenen Flugticket oder dem Versuch, ohne Reisepass in die USA zu kommen. Und da war ja noch die Sache an der ägyptischen Grenze... na gut, lassen wir das. Ich steck einfach öfters mal "in Trouble"!

2006/08/23

Bäume in der Mikrowelle

In den letzten Wochen habe ich von ganz vielen Katjuscha-Raketen berichtet, von den Schäden, die diese in den Städten anrichteten. Oder eben nicht! Weil man beim Katjuscha-Beschuss durch die Hisbollah nicht wirklich von präzise gezieltem Beschuss reden konnte, sind viele Raketen ja auch im freien Gelände eingeschlagen. Dem konnte ich gestern auf meiner vielleicht ja schon letzten Tour in den Norden des Landes auf den Grund gehen. (Für die Lesefaulen, die's nicht bis zum Textende schaffen, hier schon mal der Link zur Fotoseite bei Flickr.)

Im größten Wald in Nordisrael, dem Biriya-Wald, der die Stadt Safed [seltsamerweise Zfat gesprochen] umgibt, zerstörten die beim Aufschlag unmittelbar einen Waldbrand entzündenden Katjuschas mit 150 von insgesamt 1500 Hektar zehn Prozent des Gesamtareals. Das ist eine verbrannte Fläche von mehr als 2000 Fußballfeldern (wenn man ein Feld von 70m x 100m zugrunde legt).

Im nordwestlich von Kiryat Shmona gelegenen Naftali-Wald, mit 1000 Hektar ein bisschen kleiner, wurden sage und schreibe 70 Prozent des Baumbestandes zerstört. Das sind dann 10000 Fußballfelder - unglaublich! Im gesamten Norden des Landes waren es 1200 Hektar Wald! Paul Ginsberg von der Naturschutzorganisation KKL (Keren Kayemeth leIsrael - Jewish National Fund) schätzte den Verlust auf 700.000 bis 750.000 Bäme. Die beiden Wälder Biriya und Naftali wurden in den letzten 60 Jahren aus verschiedenen Kiefernsorten, aber auch Zpressen und Eukalyptus angepflanzt.

Die Waldarbeiter von KKL haben dabei natürlich nicht tatenlos zugesehen, sondern versucht, die Brände zu löschen. Mit zehn privaten Löschflugzeugen, von denen zum Teil acht gleichzeitig in der Luft gewesen seien, und Feuerwehrfahrzeugen habe man bis zu 40 Feuer am Tag bekäpft, sagte Paul Ginsberg. "Wenn sechs Katjuschas in den Wald fielen, hatten wir an sechs verschiedenen Stellen sechs Waldbrände", so Ginsberg weiter, "wir haben dann immer gehofft, dass die in einem schon verlorenen Stück Wald einschlagen." Trotz der vom Hoime Front Command auferlegten Arbeitssperre seien 90 Prozent der Waldarbeiter gekommen, um Brände zu löschen. "Wir sind eine große Familie: Juden und Moslems, Christen und Drusen", betont Ginsberg.

Als wir in einem verbrannten Waldabschnitt standen, erklärte er die nur gebräunten, aber nicht verbrannten Nadeln an den Kiefern. Das Feuer habe sich vom Tal aus den Hang hinauf immer mehr beschleunigt, "der Brand heizt den darüber liegenden Abschnitt ja schon vor". Die Hitze sei dann so "dicht", dass die Nadeln gewissermaßen gebacken würden. "They got microwaved", sagte er genau. So ergibt sich das skurrile Bild, dass manche Bäume oben noch Grün tragen, darunter aber einen verkohlten Stamm und trockene, braune Nadeln tragen.

Nur ein paar hundert Meter weiter zeigte er dann einen "richtig" verbrannten Wald. "Ein bisschen wie Verdun", denke ich mir inmitten der gespenstigen Baumgerippe. Wohlwissend, dass Verdun nach der sinnlosen Materialschlacht des Ersten Weltkrieges um ein Vielfaches krasser ausgesehen haben muss.

Nachdem jetzt alle Brände gelöscht, Schäden gezählt und begutachtet sind, steht die Naturschutzorganisation KKL, 1901 auf dem Fünften Zionistenkongress in Basel gegründet, vor einer großen Aufgabe. Alle Bäume mit mehr als 50 Prozent Verbrennungen müssen gefällt werden, innerhalb der nächsten maximal vier Jahre sollen die Wälder wieder aufgeforstet werden. 200 Millionen Schekel, also gut 35 Millionen Euro, veranschlagt Ginsberg für den Wiederaufbau, der nach dem Prinzip nachhaltiger Entwicklung gedacht ist. Ökotourismus heißt das Schlagwort, das dem Wald einen ökologisch gesunden Fortbestand, den Israelis Urlaubsmöglichkeiten und den Bewohnern Galiläas ökonomische Sicherheit gewährleisten soll.

6 Comments:

Anonymous Anonym said...

What???? Junge rechne bitte nochmal nach sonst sag ich Deiner Schwester bescheid! Selbst wenn man grob überschlägt kommt man da nicht hin! Wo hast Du das abgeschrieben???? Bravo das ist wie ich es liebe! Hört sich super an ist aber totaler pups!
Hier als Grundlage:
1 ha = 0,01 km² = 100 a = 10.000 m²

Gruss Elmar

8/23/2006 2:32 PM

 
Blogger Jens said...

Ach, Elmar, du weißt doch, wie das so ist, mit mir und den Zahlen. Und Nullen sind doch gar nichts wert, oder? Das muss ich als Totschlagargument jetzt doch mal anbringen...

Meiner Schwester kannst du das übrigens gern sagen; die hat zwar Mathe studiert, aber im Kopfrechnen schlag ich sie wohl doch *proll* !!!

So, jetzt weiß es die ganze Welt!!

Die Zahlen hab ich im Übrigen nirgends abgepinnt, den Rechenfehler hab ich also durchaus selbst gemacht. Die Fakten an sich stammen von Mr. Ginsberg.

8/23/2006 9:10 PM

 
Anonymous Anonym said...

Hallo nach Is´rael und an den Niederrhein!

Bin ja zur Zeit auf Fuerteventura und damit auch ein bisschen in Urlaub, deshlab habe ich die Zahlen völlig unkritisch überlesen!
Ob Du mich allerdings schlagen würdest, Jens ...!?!
Schöne Grüße aus der grünen Aldiana-Oase auf der Schotterinsel Fuerteventura!
War heute mal wieder schön segeln!
Türkisfarbenes Wasser - einfach super!

Liebe Grüße

Simone

8/24/2006 12:32 AM

 
Anonymous Anonym said...

Also wie viel ist denn da jetzt abgebrannt! Bitte in km²! Also bei 150ha wären das 1,5 km²! Kann ich ja nicht glauben! So nicht rausreden, rechenen!!!!!!!!!! Elmar

8/24/2006 7:37 AM

 
Blogger Jens said...

Im Biriya-Wald sind 1500 Dunam, im Naftali-Wald 7000 Dunam, insgesamt in den Wäldern Galiläas 12000 Dunam abgebrannt.

1 Dunam hat 1000 Quadratmeter und 10 Dunam sind ein Hektar.

Wo ist nun das Problem?

Demnach im Biriya-Wald also 1,5 Quadratkilometer verbrannte Fläche, im Naftali-Wald 7 Quadratkilometer, insgesamt 12 Quadratkilometer.

Alles klaro?

8/24/2006 8:44 AM

 
Anonymous Anonym said...

Als vergleich das ehmalige Munitionsdepot in Brüggen-Bracht hat 1200ha also 12km²!

So jetzt kann ich mir das auch vorstellen!!!!!!!!!

Jooo was soll ich sagen der Bayrischewald hat also nicht gebrannt! Ja gut für Israelelische verhältnisse was es ein Weltenbrannt!

Gruss Elmar

8/24/2006 2:32 PM

 

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