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Wieso "Jens in Trouble"? Nun ja - mein ungeliebtes Hobby sind eben... Schwierigkeiten! Meist auf Reisen. Was im Kindesalter anfing, als ich mich in weiblicher Begleitung im Wald verlief, wurde nicht besser in Irland auf dem Blechdach, in Namibia mit den Reifen unseres Mietautos, dem im Bus vergessenen Flugticket oder dem Versuch, ohne Reisepass in die USA zu kommen. Und da war ja noch die Sache an der ägyptischen Grenze... na gut, lassen wir das. Ich steck einfach öfters mal "in Trouble"!

2006/08/15

Schluss für heute

23:22 Uhr Ortszeit, ich bin zurück in Ramat Gan. Ich möchte noch den Tag mit dem Rest des Tagesberichtes abschließen.

Nachdem heute (14.8.) also bis kurz vor acht Uhr morgens gekämpft wurde, hielten danach beide Konfliktparteien bzw. Kriegsgegner den vereinbarten Waffenstillstand ein. Die für kurz davor erwartete Raketenoffensive der Hisbollah war ausgeblieben. In den Mittagsstunden meldeten die Radiosender dann den folgenden Vorfall: Ein Hisbollah-Käpfer sprang nahe einer IDF-Stellung aus der Deckung und eröffnete das Feuer. Die israelischen Soldaten schossen zurück und töteten den Mann. IDF-Sprecher betonten, dass diese Reaktion mit der UN-Resolution nicht in Konflikt stünde. Bei unmittelbarer Todesgefahr dürfen die Soldaten schießen.

Und danach... blieb es ruhig. Kein erneuter Raketenbeschuss auf Nordisrael, kein Aufflammen der Kämpfe in und um libanesische(n) Ortschaften und Hisbollah-Hochburgen. Deutet sich hier etwa wirklich eine Chance auf eine Chance an? Mir indes fehlt für ernst gemeinten Optimismus der Mut, für harten, zynischen Pessimismus bin ich aber zu hoffnungsvoll. Weiteres kann erneut nur die Zukunft zeigen.

In Kiryat Shmona war von einer großen Erleichterung über das mögliche Ende des ständigen Katjuscha-Beschusses nicht viel zu merken. Es sind aber auch nicht viele Menschen da, die großartig aufatmen könnten. Abgesehen von den großen Geländewagen und Vans mit den aus Klebeband improvisierten "TV"-Aufschriften (Ob die Katjuscha einen Erkennungsmechanismus hat, der sie davor bewahrt, Medienvertreter zu treffen, ist eine Frage, die ich meine Technikexperten in Deutschland (ich erinnere an die Landungstheorien) zu thematrisieren bete.) und einigen wenigen geöffneten Läden wirkt die Stadt nach wie vor wie ausgestorben. Auch ohne Katjuscha-Beschuss. Der sein Markenzeichen indes überall im Stadtbild hinterlassen: Schlaglöcher im Asphalt, Glasspitter auf Gehwegen, perforierte Hauswände und Autokarrossen. Ich fahre eine Straße, die alle 50 bis 100 Meter deutliche, dem Beschuss zuzuordnende Schäden aufweist.

Erst gegen Abend, als die Radiosender die tagsüber noch aufrecht gehaltenen Bunkerempfehlung aufheben, habe ich das Gefühl, dass mehr Fahrzeuge und damit vielleicht auch Bewohner in ihre Heimat zurückkehren.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit fahren wir noch nach Metulla, der wirklich nördlichsten Ortschaft Israels. Hier durfte ich dann auch noch brav Panzerchen knipsen. Macht viel weniger Spaß, wenn man weiß, dass es jetzt erlaubt ist und man schon drin gesessen hat :-)

Die Fotos lade ich jetzt übrigens nicht mehr hoch, das mach ich morgen. Als Vorgeschmack verweise ich nochmals auf den Blog von Lisa Goldman aus Tel Aviv, die hier einige beeindruckende Bilder der letzten Tage aus Metulla und Kiryat Shomna zeigt.

Jetzt ist's hier 1:53 Uhr Ortszeit und, nein!, ich habe nicht zweieinhalb Stunden gebraucht, diesen Beitrag zusammenzuschustern.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Dann leg dich mal hin & ich bin mal auf die Fotos gespannt. Wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln wird bleibt wohl spannend.

Guts Nächtle

8/15/2006 3:22 AM

 

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