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Wieso "Jens in Trouble"? Nun ja - mein ungeliebtes Hobby sind eben... Schwierigkeiten! Meist auf Reisen. Was im Kindesalter anfing, als ich mich in weiblicher Begleitung im Wald verlief, wurde nicht besser in Irland auf dem Blechdach, in Namibia mit den Reifen unseres Mietautos, dem im Bus vergessenen Flugticket oder dem Versuch, ohne Reisepass in die USA zu kommen. Und da war ja noch die Sache an der ägyptischen Grenze... na gut, lassen wir das. Ich steck einfach öfters mal "in Trouble"!

2006/08/10

Erasmus und das Mediendilemma

„Je weniger wir Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir, die Wahrheit aufzunehmen.“ Erasmus von Rotterdam, Philosoph und Humanist des 16. Jahrhunderts, hat mit diesem Sinnspruch Bedeutung bis in die Gegenwart.

Sowohl dem interessierten „einfachen Bürger“ als auch dem Journalisten gibt Erasmus damit ein besonderes Mandat, das in der hoch technisierten Medienwelt für beide nicht ganz einfach zu erfüllen ist. Zeitungsleser, Fernsehzuschauer und Internetuser haben es nur vermeintlich leicht. Das Trio ist gemäß der kommunikationstheoretischen Terminologie „nur“ Rezipient, hat also eine mehr oder weniger passive Funktion. Als Medienkonsumenten sind sie auf die Auswahl an Informationen durch die jetzt ins Spiel kommende, oben genannte zweite Gruppe angewiesen. Die Journalisten wählen Informationen aus, die es zu melden gilt oder über die berichtet werden soll. Der Art und Weise und den Maßstäben der Informationsausahl sind dabei keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt. Text, Bild, Audio, Video - heutzutage auch gern im Medienmix als Melange serviert, alles nach Konsumentenwunsch, schließlich denken Medien auch betriebswirtschaftlich. Das Blättchen soll ja verkauft werden und ohne die entsprechenden Einschaltquote bleibt auch die gut recherchierte Fernsehreportage nicht auf ihrem 1a-Sendeplatz.

Wie aber sollen die Menschen sicher gehen können, keine Trugbilder zu bewundern, wenn sie sich auf die Menschen, die sie bedienen, nicht mehr verlassen können? Die Manipulation eines Bildes durch die Nachrichtenagentur Reuters ist ein handfester Skandal, der aus offensichtlichen Gründen kaum in die Acht-Uhr-Nachrichten kommt. Die Affäre hinterlässt den Bürger vor der gleichen Frage, die ihm auch schon die Doping-Geschichtchen des Profi-Radsports bereitet hat: Wenn Bildmanipulation nur bei einer Agentur auffliegt und wenn nur einigen wenigen Radfahrern unlautere Mittel nachgewiesen werden können, wem kann ich dann noch trauen? Allen außer Reuters? Allen außer den Fotodiensten? Oder schwindet das gesamte Medienvertrauen? Das Fass Profi-Radsport mache ich an dieser Stelle nicht noch weiter auf, ich verlasse mich auf des Lesers Transferleistung.

Was bleibt, ist die Kenntnis des Dilemmas. Das Dilemma sollte nicht zur Verneinung der Medien führen und, nein, vermutlich steckt auch keine weltumfassende Verschwörungstheorie dahinter. Sensibilisierung im Umgang mit Informationen lautet wohl das Ziel. Berichte nicht unbezweifelt als "richtig" hinnehmen, verschiedene Medien nutzen, Fragen stellen (z.B. Welche Quellen werden genannt? Wird eine Meinung stärker/bevorzugt dargestellt, eine andere vernachlässigt?). Schwarz und Weiß gibt es heute nicht mehr, alles ist ein Grau dazwischen.

6 Comments:

Anonymous Anonym said...

"Was ist Wahrheit?" Es gibt sie schon. Und es gibt auch Schwarz und es gibt auch weiss. Das hat ja gerade Erasmus zu unterscheiden gewusst ...! Das Graue sind viele Menschen satt. Feigenblätter ohne transparente Inhalte bewegen heute nichts, weil die Menschen sich nach Glaubwürdigkeit sehnen, selbst auf die Gefahr hin, sich daran zu reiben. Das beste Beispiel sind doch die letzten Päpste. Entschiedenes Charisma mit der Gabe, die Geister notwendigen Kompromisses und unaufgebbarer Positionen zu unterscheiden, sind ein Anker gegen die rein ökonomistische Verzweckung des Menschen. Für eine solche Mentalität ist nicht das Ego und die eigene Karriere das Maß der Entscheidung, sondern letztlich das Wertprofil. (Ich meine, das das christliche Wertprofil kann dem Zeitgeist viel entgegensetzen) Und eine solche Konsequenz ist nicht nur ein Gewinn für die arg ramponierte politische Glaubwürdigkeit und Streitkultur, sondern es kann auch die Luftblasen der zahllosen Talkrunden durch transparente Inhalte zum Platzen bringen. Viele Menschen warten darauf. Also Mut zum Aufdecken der Lüge, Mut zur Wahrheit kann sich auszahlen!

8/10/2006 4:01 PM

 
Anonymous Anonym said...

Ja wer kann das nur geschrieben haben?!

8/10/2006 4:18 PM

 
Anonymous Anonym said...

Hast wohl Langeweile?!
Wenn "Mann" nicht ordentlich laufen kann!

8/10/2006 4:31 PM

 
Blogger Jens said...

Hallo auch an den anderen Elmar,

da war das Anmelden wohl gar nicht so schwer, wie?

Du hast wie immer Recht und vor allem tut mir die intellektuelle Watsch'n bzgl. Erasmus weh.

Ich mag aber auch zurückklatschen: was sind denn "Feigenblätter ohne transparente Inhalte"? Mindestens entweder Worthülse oder schlechte Metapher ;-)

8/10/2006 6:37 PM

 
Anonymous Anonym said...

Oragasmus im Rotterdamgymnasium!
Skandal!

8/11/2006 2:45 PM

 
Anonymous Anonym said...

ja, die Metapher war nicht so doll! Punkt für die deutsche Armee! Wie werden denn im Hl. Land die Enthüllungen um Günther Grass kommentiert, unserem Nobelpreisträger?
Gruß und Segen!

8/14/2006 12:27 PM

 

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