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Wieso "Jens in Trouble"? Nun ja - mein ungeliebtes Hobby sind eben... Schwierigkeiten! Meist auf Reisen. Was im Kindesalter anfing, als ich mich in weiblicher Begleitung im Wald verlief, wurde nicht besser in Irland auf dem Blechdach, in Namibia mit den Reifen unseres Mietautos, dem im Bus vergessenen Flugticket oder dem Versuch, ohne Reisepass in die USA zu kommen. Und da war ja noch die Sache an der ägyptischen Grenze... na gut, lassen wir das. Ich steck einfach öfters mal "in Trouble"!

2006/08/31

"So sind wir Israelis!"

Heute Abend habe ich an einer großen Demonstra-tion für die Freilassung der drei entführten israelischen Soldaten teil-genommen. 30.000 oder 40.000 [Update: 60.000] Menschen hatten sich auf dem Yitzchak-Rabin-Platz versammelt. T-Shirts, Aufkleber, Plakate trugen das Konterfei der zwei am 12. Juli nahe der libanesischen Grenze von der Hisbollah gekidnappten Ehud Goldwasser und Eldad Reghev sowie des am 25. Juni in einem Kibbuz beim Gaza-Streifen entführten Gilad Shalit, eine bekannte Schauspielerin moderierte durch das Programm: Tel Avivs Oberrabbiner betete, der Bruder von Eldad Regev hielt eine kraftvolle Ansprache, bekannte (also zumindest den Einheimischen bekannt) Bands und Sänger gestalteten den Abend musikalisch. Ein Lied handelte von Major Ron Arad, der im Oktober (sein Jet wurde abgeschossen) zwanzig Jahre in Gefangenschaft der Hisbollah ist.

Nicht nur dieser Bezug macht die Veranstaltung emotional. Wieder muss man versuchen, sich in die Israelis hinein zu versetzen. Erst mal haben wir hier den Veranstaltungsort, den Yitzchak-Rabin-Platz. Der Platz, auf dem 1995 hundert- oder zweihunderttausend Menschen für den Fortgang des Friedensprozesses nach Unterzeichnung des Abkommens von Oslo demonstrierten. Ein rechtsradikaler Jude aus Herzliya erschoss den beliebten Politik Yitzchak Rabin, als der nach seiner Rede von der Bühne zum Auto ging. Wochen danach ging besonders die junge Generation, vom Wunsch nach Frieden getrieben, zum Platz der Könige Israels, um dort Blumen niederzulegen und Kerzen anzuzünden. Später wurde der Platz dann umbenannt.

Auf diesem Platz trafen sich heute also wieder Menschen der verschiedenen Generationen. Die Generation der heute etwa 50-Jährigen, die den Jom-Kippur-Krieg 1973 als ein schweres Trauma empfinden. Die 40-Jährigen haben als Erinnerung ihres "Erwachsenwerdens" den ersten Libanonkrieg. Die 30-Jährigen gehöhren im Prinzip immer noch zur vorigen Generation, sind aber vielleicht auch die Rabin-Generation. Und die 20-Jährigen steckten gerade mitten drin im Krieg.

Wenn ich also vom Rabin-Platz mit vielleicht 40.000 [Update: 60.000] Israelis spreche, sind das immer auch 40.000 [Update: 60.000] Reservisten, Soldaten oder künftige Soldaten. Es sind immer auch Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter von Soldaten, von traumatisierten, verletzten, gefallenen oder entführten Soldaten.

Im Gespräch mit einem geschätzt 50-jährigen Mann sagt er mir über die Tatsache, das für das Anliegen dieser drei Geiseln so viele Menschen zusammenkommen, "Genau so sind wir Israelis!"


Zum Abschluss gibt's noch ein paar Links zum Thema:
Die Stiftung "Born to freedom" kämpft für vermisste israelische Soldaten.
Die Stiftung für die drei diesen Sommer entführten Soldaten, die auch die Demo organisiert hat.
Der aktuelle Bericht in Haaretz über die Demonstration.
[Update: Artikel bei tagesschau.de]

Mein Tag in Gaza, Teil 2

Von Zachariyes Büro fahren wir durch eines der besseren Viertel Gazas in Richtung Küste. Der winzige Prozentsatz reicher Geschäftsleute aus Gaza zieht sich in modernen Villen hinter hohen Mauern zurück. Mein Praktikumschef und WELT-Korrespondent Norbert Jeßen erinnert sich an seine Zeit beim Fernsehen zurück, als er mit Kamerateam - nachdem der Hausmeister geschmiert war - eines der teuren Grundstücke ansehen kann. Im aufwändig angelegten Garten plätscherten Brunnen vor sich hin. "Wenn es etwas gibt, das hier noch wertvoller ist als Boden, dann Wasser", sagt er. Die Grundstückspreise sollen hier noch höher sein als in den besten Ecken Tel Avivs. Direkt am Strand aber keine Luxushotels oder Villen mit Meerblick, sondern eines der Armenviertel Gazas, aus dem der palästinensische Premierminister Ismail Haniye stammt und in dem er immer noch wohnt. Aber wenn 80% der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, sollte man vielleicht lieber die nicht ganz so armen Viertel zählen.

Am Strand treffen wir im Schatten strohbedeckter Pavillons den ehemaligen Minister für Gefangenenangelegenheiten und Fatah-Politiker, Dr. Sufian Abu Saida (auch Zaida, Zaydeh, Saideh etc. geschrieben). Es ist wieder eine der Situationen, in denen ich mir klar machen muss, wo ich bin. An der schlaglöchrigen Küstenstraße hinter uns hocken an einer Mauer bestimmt 50 junge Männer mit nacktem Oberkörper in einer langen Reihe im Schatten. Wären Wächter dabei, würde ich sie für Gefangene halten; in Wirklichkeit sitzen sie dort, um sich freiwillig für die Hamas-Miliz zu melden. Um uns herum toben Kinder am Swimming Pool, beim Volleyball, kleckern mit Wassereis. Die Vereinten Nationen unterstützen den Country Club unter dem Motto "I don't want to live in fear". Und vor uns liegt ein wunderschöner Sandstrand, die Kinder springen in die Wellen, an denen die Surfer aus Tel Aviv wohl ihre wahre Freude hätten. Die Bemerkung liegt mir auf der Zunge, aber es wäre wohl - vorsichtig gesagt - nicht ganz der richtige Zeitpunkt dafür: Im Rücken die Hamas-Rekrutierung, im Country Club wummern die Dancefloor-Bässe von "I'm a barbie girl" und vor der Küste patrouilliert ein Schnellboot der israelischen Marine. Über die Kinder als Zukunft des Gaza-Streifens sagt Zachariye nur: "Frag die Kinder: 'Was willst du werden?' Und sie antworten nicht etwa 'Doktor', sondern 'Märtyrer'. Warum? Warum?"

Im Gespräch mit Sufian Abu Saida dann kommen mir einige Punkte doch reichlich bekannt vor (siehe letztes Posting). "Wir müssen uns selbst aufs Heftigste die Schuld geben. [...] Es hängt nur von uns ab", beginnt er sein Statement, um daraufhin zu sagen, dass die Palästinenser viele Probleme gar nicht selber zu lösen imstande seien. "Wir brauchen die Akzeptanz und Übereinstimmung der Israelis. Wer denkt, der braucht das nicht, wird weiter Problemen gegenüberstehen", erkennt er die Abhängigkeit von Israel und kritisiert im gleichen Atemzug die Hamas-geführte Regierung. Die habe immer gesagt, sie bräuchte kein Geld von der EU und den Vereinigten Staaten und beschwere sich jetzt, dass sie keine finanzielle Unterstützung bekomme. So kommt es, dass jetzt Gehälter nicht gezahlt werden. Rivalisierende politische Milizen bekämpfen sich gegenseitig. "Ich will, dass die Regierung meine Kinder beschützt, ich möchte nicht in Gefahr gebracht werden", schimpft er und nennt drei einfache Maßnahmen, mit denen er 95% der Verbrechen in Gaza verhindern will: "Erstens: Keine maskierten Bewaffneten mehr auf denb Straßen! Warum auch? Wenn die getötet werden, werden Fotos von ihnen eh veröffentlicht. Zweitens: Keine Fahrzeuge ohne Kennzeichen, Anmeldung und Versicherung mehr auf den Straßen." Es sei ja ein Unding, dass in Gaza Polizei- und Hamas-Autos ohne Nummernschild unterwegs seien. Als drittes würde Abu Saida schwarz getönte Autoscheiben verbieten.

Ob diese Vorschläge für den angegebenen Zweck nun geeignet sind oder nicht, spielt eigentlich die geringere Rolle. Wichtig war für mich zu sehen, dass Gaza nicht nur Kassam-Raketen auf Israel und israelische Luftwaffe auf Gaza bedeutet. Innenpolitisch ist der Gaza-Streifen auch nicht mit (west-) europäischen Maßstäben bewertbar. Mit Hamas und Fatah streiten nicht nur zwei Parteien um die Macht, sondern auch zwei Organisationen mit militärischen Kräften an ihren Seiten. Und das alles in einer Infrastruktur, die vorwiegend von Armut, Zerstörung, Abwesenheit von staatlicher, wirklich ordnender Gewalt geprägt ist. In diesem Umfeld geben die Menschen die Hoffnung nicht auf. Natürlich nicht. "Unabhängig von der Partei sind wir alle Palästinenser", sagt Abu Saida. Aber die Gemeinschaftlichkeit mit der Hamas fällt dem 46-Jährigen nicht leicht, wenn er etwa davon berichtet, dass die Hamas einen guten Freund ermordet hat. Dennoch sagt er, "verschließen wir von der Fatah uns nicht" einer möglichen Zusammenarbeit. Ähnlich wie Regierungssprecher Ghazi Hamad sieht auch Sufian Abu Saida das Gefangenenpapier als "guten Start".

Dritter Gesprächspartner an meinem Tag in Gaza ist Abdallah Frangi, seit diesem Jahr Vorsitzender der Fatah in Gaza. Vorher war Frangi lange als
Generaldelegierter Palästinas in Berlin. Er soll übrigens 1972 als palästinensischer Studentenführer die Olympia-Attentäter in seiner Münchner Wohnung beherbergt haben, ohne indes vom Vorhaben der Terroristen zu wissen. Das Interview führen wir problemlos in deutscher Sprache. Frangi spricht sehr überlegt und macht auf mich den Eindruck, seine Worte sorgfältig auszuwählen. Nachdem die "Gewalt auf den Straßen weniger geworden" sei, arbeite man nun an einer "Atmosphäre für politischen Dialog und einer Regierung der nationalen Einheit". Dazu stellt der studierte Politologe und Mediziner (Studium in Frankfurt am Main) klare Forderungen an die Hamas: "Behebung des Boykotts der Geldgeberländer und der internationalen Isolation". Interne Querelen seien "überhaupt keine Einschränkung für die Aussichten, die Hamas zu verdrängen". Klar, dass er sich da sicherer ist, als Abu Saida, der bei einer nächsten Wahl den Sieg der Hamas prophezeite. "Wir haben keine Führer, keine Aktionen", kritisierte er Abdallah Frangi, "und wir wollen keine neuen Führer, sondern nur dass sie was tun."

Nach dem Gespräch mit Abdallah Frangi sind wir bald wieder zurück am Grenzübergang nach Israel. Es ist so leicht für uns, wieder zu gehen. Aber die Palästinenser haben diese Möglichkeit nicht, sie müssen versuchen, die vielen Probleme in den Begriff zu bekommen. Sufian Abu Saida sagte dazu zweierlei: "Es gibt keinen, der den Schlüssel zur Lösung des Problems hat." Und: "Gott hilft uns [zwar], aber nicht bei allem. Wenn wir uns nicht selbst helfen, hilft Gott uns auch nicht."

2006/08/30

Mein Tag in Gaza

Ich denke: Wenn ein Thema es wert ist, mein unbegründetes Blog-Schweigen zu brechen, dann doch bestimmt mein Tag in Gaza. Was hat man nicht in den letzten Wochen alles vom Gaza-Streifen gehört: zu erst einmal natürlich relativ... nichts. Dass die israelische Armee abseits des Kriegs im Norden gegen die Hisbollah eine aufwändige zweite Front im Süden gegen Terroristen und deren Aktivitäten aus dem Gaza-Streifen betreibt, blieb ja verhältnismäßig wenig beachtet. Ist ja schließlich fast schon "daily business". Doch die Verschärfung der Lage in Nahost diesen Sommer hat ja immerhin durch die Entführung des Hauptgefreiten Galid Shalit am 25. Juni begonnen, bei der zwei israelische Soldaten getötet und (inklusive Gilad Shalit) fünf verwundet wurden. Seitdem wurden über 200 Menschen im Gaza-Streifen getötet. Ich versuche, das so wertfrei wie möglich zu sagen, weil ich nicht weiß, wie viele davon mit Waffen in der Hand oder Rakete im Keller als Terroristen oder Terrorverdächtige galten. Erst seit Kriegsende stieg die internationale Medienpräsenz durch die zwei Wochen andauernde Entführung eines amerikanischen Fox-Reporters mit seinem neuseeländischen Kameramann. Seit heute Morgen gibt es jetzt auch eine Reisewarnung vom US State Department für Gaza und die Westbank.

Nach mehrtägiger Vorlaufzeit konnte unsere Kontakt-person in Gaza, Zachariye Talmas, ARD-Mitarbeiter und ehemaliger Fatah-Funktionär und u.a. Kommandeur der ersten Intifada, die Vereinbarung dreier Interviews festlegen. Gleichzeitig stimmte das dann auch noch mit der Zusage der Einreisemöglichkeit durch die IDF überein. Manchmal lassen die gar keinen in den Gaza-Streifen einreisen.

Nach dem üblichen Durchleuchten, Pass- und Presseausweiskontrolle, Ausstellung eines Tagesvisums am Grenzübergang Eres können wir durch den etwa einen halben Kilometer langen Betontunnel zu Fuß in den Gaza-Streifen "einreisen". Wir marschieren durch den stillen, leeren Gang auf den palästinensischen Grenzposten zu. In anderen Zeiten harren hier frühmorgens tausende Palästinenser aus, bis sie aus dem Gaza-Streifen aus- und nach Israel zu ihrer Arbeit einreisen können. Der Grenzbeamte empfängt uns freundlich lachend, trägt unsere Passnummern in seine Liste ein. Dann dürfen wir passieren.

Auf dem Parkplatz erwartet uns Zachariye mit seinem Golf IV. Nicht dass sich die Landschaft in den letzten 500 Metern großartig verändert hätte, aber irgendwie fühle ich mich "in the middle of nowhere". Verschlissene Palästinaflaggen wehen im Wind. Parkplatz, Checkpoint, Straße sind von aufgetürmten S-Draht-Rollen umgeben. Nur einen Steinwurf entfernt ein ehemaliges Industriegebiet, dessen Fabrikhallen brach da liegen, die verkohlten Fensteröffnungen klaffen wie faule, schwarze Zahnlücken im Zahnbild. Wir steigen ins Auto und Zachariye fährt uns die wenigen Kilometern bis nach Gaza-Stadt. Zerbombte Häuser am Straßenrand, Schlaglöcher en masse, Eselkarren, Staub, und Abfall. Von einer leichten Anhöhe blicken wir auf die Stadt: Gaza soll die weltweit am dichtesten besiedelte Stadt sein. (Zahlen finde ich dazu keine; im gesamten Gaza-Streifen knapp 4000 Einwohner je Quadratkilometer, die Zahlen differieren aber.) Der Gaza-Streifen soll eine der größten Bevölkerungswachstumsraten haben (3,7%), 48% sind unter 15 Jahre alt (Quelle: CIA World Factbook).

Die Hauptstraßen der Stadt sind an diesem Morgen nicht gefüllt, aber belebt. Weil das Benzin so teuer geworden ist, können sich viele das Autofahren nicht mehr leisten. Da hat Zachariye wenigstens genug Platz immer und überall zu überholen. Rote Ampeln sind nur ein grober Anhalt, wobei "grober Anhalt" nicht unbedingt auch "anhalten" impliziert. Verkehrskommunikation nur mittels Hupe, eine Grundregel lautet Augenkontakt vermeiden: Wer sich umschaut, hat schon verloren. Kurz: So einen Verkehr hab ich noch nie gesehen. Und es sind noch nicht mal viele Autos unterwegs. Auf Verkehrsinseln, Gehsteigen, in Parkbuchten sammelt sich der Müll. Die LKW der Stadtreinigung fahren hupend im Protestkonvoi durch die Stadt. Die Männer streiken, weil ihnen seit sieben Monaten keine Gehälter gezahlt werden. In einer unasphaltierten, staubigen Nebenstraße sehe und rieche ich, was es bedeutet, wenn die unterirdische Kanalisation nicht funktioniert und die Abwässer am Bordstein entlanglaufen.

Das Alltagsleben findet weitgehend öffentlich auf der Straße statt. Jedenfalls das der Männer. Die Arbeitslosenrate liegt bei 30% (im Mai 2006; jetzt vermutlich höher; Link zur Quelle), die Männer rauchen Wasserpfeife, trinken Kaffee und Tee. Die Jüngeren lungern in den zahlreichen Autowerkstätten. Aber es gibt vielerlei Geschäfte in Gaza: Elektrogeräte, Bauwaren, Stoffe, Lebensmittel, Internetcafes. Den in der Jerusalemer Zeitung beworbenen DSL-Internetzugang für Gaza werden sich wohl nur wenige leisten können. Hier, wo so viele Männer mit ihren Eselkarren unterwegs sind und Metall jeder Art, Baumaterial, Stacheldrahtrollen sammeln. Alles, was nicht niet- und nagelfest und noch brauchbar ist. Größter Arbeitgeber scheint mir aber die Hamas zu sein. An jeder Straßenecke sitzen oder stehen junge bewaffnete Männer in ihren schwarz-grauen Flecktarn-Uniformen. Es ist übrigens gar nicht so leicht, die richtige Vokabel für sie zu finden. Polizei ist es nicht. Armee auch nicht. Eher so eine Art Partei-Miliz. Wenn man die Hamas überhaupt als politische Partei anerkennt. "Was machen die denn hier?", frage ich Zachariye. "Kriegen die Anweisungen, was sie machen müssen? Oder warten die nur auf die nächste Schießerei?" Schulterzucken vom Fahrersitz: "Eher letzteres", meint unser Begleiter, "sie zeigen, dass die Hamas hier die Macht ist."

Unseren ersten Interviewpartner des Tages treffen wir in Zachariyes Büro. Ghazi Hamad ist Regierungssprecher und Hamas-Mitglied, früher Redakteur der arabischen Wochenzeitung Al-Risala. Hamad kritisierte die Politik der Hamas zuletzt recht offen. Im Gespräch heute wiederholte er dies zum Teil. Während er eigene Fehler - also Fehler der Hamas - frei zugibt ("Wir sind verantwortlich für viele Dinge, die passieren."), klagt er auch über Israel und die internationale Gemeinschaft: "Man sollte der palästinensischen Seite nicht alle Fragen stellen, sondern auch der israelischen. [...] Wir brauchen Antworten von den Israelis. Aber die sagen immer nur 'Nein!'" Zur Verbesserung der Lage in Gaza sieht Hamad, der Tiermedizin studierte und sein Pharmakologie-Masterstudium im Sudan abbrechen musste, weil Israel ihn für fünf Jahre inhaftierte, "keine Alternative zur Zusammenarbeit zwischen Hamas und Fatah", erkennt das Gefangenenpapier als "Referenz für die zukünftige Entwicklung.

Was Fatah-Funktionäre dazu sagen, werde ich im zweiten Teil des Gaza-Postings berichten. Den gibt's aber erst morgen.

2006/08/25

Tel Aviv

Saftreklame in der stylischen Sheinkin-Street.




Das Sherut hält auch in Zion.



















Kriegserklärung.
Alles ist im Krieg.
Die Katzen auch?

Link zur Grossman-Rede auf Deutsch

So, sehr geehrte Damen und Herren,

jetzt gibt's noch flugs den Link zur deutschen Übersetzung der Grossman-Eulogie. Vielen Dank für die schnelle Zusendung. Es war ja gar nichbt allzu schwer zu finden, ich weiß gar nicht, warum ich das nicht entdeckt habe. Vielleicht war's gestern vormittag noch nicht online? Egal. Hier ist der Link!

2006/08/24

Grossmans Lobrede heute in der ZEIT

Im aktuellen E-Mail-Newsletter der israelischen Botschaft in Berlin habe ich gelesen, dass heute in der ZEIT eine gekürzte, deutsche Fassung der Grabrede Grossmans über seinen Sohn Uri (Bild links) abgedruckt ist (btw: Seite 7).

Online habe ich diese nicht gefunden. Falls es jemand findet, bitte ich um den Link. Vielleicht findet sich ja auch ein ZEIT-Leser, der den Artikel mal eben auf den Scanner legt und mir per Mail zukommen lässt. Das wäre ja ganz vorzüglicher Service.

Lobrede auf einen Soldaten

In der Nacht vom 12. auf den 13. August sind wie an so vielen Tagen zuvor israelische Soldaten im Kampf gegen die Hisbollah gefallen. Einer von ihnen war nicht nur einer der gefallenen Kameraden, sondern in gewisser Hinsicht besonders. Als am nächsten Tag die Zeitungen voll von Bildern dieses jungen Soldaten waren, musste ich natürlich erst mal wieder nachfragen, wer das denn sei. "Uri Grossman, der Sohn von David Grossman, dem Schriftsteller", lautete dann die einhellige Antwort.

Gehört hatte ich den Namen ja durchaus schon, aber genaues wusste ich mit David Grossman, geschweige denn mit seinem Sohn Uri, nicht anzufangen. In ihrem gestrigen Posting schreibt meine - nach wie vor - favorisierte Bloggerin, die israelische Journalistin Lisa Goldman (auf dem Bild rechts), über David Grossman und seine Bedeutung für die Israelis.

Einige Passagen davon möchte ich (von mir übersetzt) zitieren und so auf die von David Grossman verfasste, am 16. August in der auflagenstärksten israelischen Zeitung Yedioth Achronoth erschienenen Lobrede auf seinen Sohn Uri einleiten. Die Übersetzung vom Hebräischen ins Englische leistete erneut Lisa Goldman, die Lobrede ist auch Teil des oben verlinkten Beitrags ihres Blogs. Das wiederum werde ich nicht ins Deutsche übersetzen, erstens weil der Text recht lang ist, und vor allem zweitens weil es so schön geschrieben ist und ich das nicht im Deutschen versauen möchte. Eckige Klammern stammen von mir und liefern Zusatzinformationen, Umformulierungen, Auslassungen und in der Lobrede Grossmans ein paar Übersetzungsvorschläge für einzelne Worte.

Ich lasse jetzt erst mal Lisa Goldman zu Wort kommen.

"Ich denke, für die, die weder Israeli sind noch Hebräisch sprechen, ist es sehr schwer zu verstehen, warum die Israelis Uri Grossmans Tod geschlossen beklagt haben. David Grossmans Sohn war kein politisches Symbol. Sein Tod war nicht einer der Momente, in denen Ikonen zerstört werden. Israelis, die David Grossman nicht persönlich kennen, haben mitgetrauert, weil David Grossman die Stimme ist, die unsere intimen Gefühle ausdrückt. Über die Familie, über den Tod. Seine Geschichten für Kinder sind sehr bekannt und beliebt - Geschichten wie die Itamar-Reihe oder das Buch Uri's Special Language ("Uri ist fast zwei Jahre alt und beginnt zu sprechen", fängt diese an, "nicht einmal seine Eltern verstehen, was Uri sagt."), das er schrieb, als sein Sohn Uri zwei Jahre alt war. [David Grossman ist so bekannt und beliebt, weil] seine Kurzgeschichten wie Someone to run with (für Teenager) [jetzt im israelischen Kino] und See under: Love so wunderschön geschriebene Ausdrücke zweier universeller Themen und besonders israelischer Erfahrungen sind. [...]

Gewöhnlich wird Grossman zur Gruppe Autoren der Generation of the State gezählt, die [...] sich sehr stark mit den großen Themen Zukunft des Staates und Situation der Juden beschäftigen. Grossman, der in der Mitte der achtziger Jahre berühmt wurde, schreibt auch über diese Themen, aber er hat einen viel sanfteren, zugänglicheren, menschlicheren Blickwinkel und ist viel näher am aktuellen Zeitgeist. Unvorstellbar etwa, dass [Amos] Oz oder [A.B.] Yehoshua [Zwei israelische Autoren, auf die sie sich vorher bezogen hat, den Part hab ich weggelassen.] den Text für einen erfolgreichen hebräischen Hip-Hop-Song schreiben würden.

Grossman weiß einfach, unsere Gefühle in Worte zu fassen. Als sein Sohn starb, dachten wir an all die Gefallenen oder Schwerverletzten des letzten Monats, die wir kannten, und wir konnten uns mit ihm identifizieren, weil wir so viele trauernde Familien und Freunde gefallener Soldaten kennen, die den gleichen Schmerz ertragen müssen. Weil Israel so ein kleines Land ist, kennt jeder jemanden, der eine Nachricht über seine Einberufung für den Kriegseinsatz im Libanon bekommen hat, oder jemanden, der gestorben ist oder verwundet wurde oder jemanden, der einen seiner Liebsten verloren hat."


Die sehr persönliche Lobrede des Schriftstellers David Grossman auf seinen Sohn Uri ist daher wohl vorrangig als ein wunderschön formulierter Zugang in die Gedankenwelt der Israelis zu werten. Trotz ihrer Individualität und Intimität und vielleicht sogar genau deswegen bildet sie vielleicht das ab, was viele Israelis denken und fühlen.

"Uri my dear,

Over the past three days almost every thought has begun with the word "no". No, he won’t come back. No, we won’t talk, and no we won’t laugh. No, there won’t be another boy like that, with the ironic look in his eyes and the fabulous sense of humour. No, there won’t be the young man who was so wise beyond his years, no there won’t be that warm smile and healthy appetite. No, there won’t be that rare combination of determination and gentleness, no there won’t be his straightforwardness and his wise heart. No, there won’t be any more of Uri’s infinite gentleness, and no there won’t be his inner quiet that calms every argument. And no we won’t watch The Simpsons or Seinfeld together, and no we won’t listen to Johnny Cash. And no we won’t feel your strong hugs. And no we won’t see you talking to Yonatan as you gesticulate wildly, and we won’t see you hug your beloved sister Ruthie.

Uri my love, throughout your short life we all learned from you. From your strength and your insistence on going your own way. For choosing your own path even if there was no chance you would succeed. With astonishment we watched your struggle to be accepted to an officers’ training course. You knew you would be a good officer, and you were never satisfied with being anything but the very best you were capable of. And when you succeeded I thought, Here is a man who has such a simple, sober understanding of his own abilities. He is completely free of pretension [Anmaßung] and arrogance. He is completely unaffected by what others say about him. His source of strength lies within himself.

That is the way you were from the time you were a child. You were a child who lived in harmony with himself and his environment. A child who knew he belonged, who knew he was loved, who knew his limitations and understood his uniqueness. And truly, when you forced the army to submit to your will and accept you as an officer, it was clear what kind of an officer and human being you would be. And now we hear from your friends and your soldiers about the officer and the friend, about how you would wake up before everyone else to arrange everything and go to bed only after everyone else had fallen asleep.

And yesterday, at midnight, I looked at the house that was quite a mess after hundreds of people came to visit and comfort us, and I said, Well, now we need Uri to help us tidy up.

You were the leftist [politisch links; in Israel: Friedensbewegung, Rückzugsbefürworter (Gaza, Westbank)] of your battalion, and they respected you, because you stood by your beliefs while carrying out all the missions you were assigned. I remember your telling me about your “checkpoint policy,” because of course you spent a lot of time at the checkpoints. You said that if there was a child in the car you stopped, you always started by trying to calm him down and make him laugh. And you always reminded yourself that the child was about Ruthie’s age, and that he was very afraid of you. And how much he hates you, and that he has reasons to hate, but in spite of that you would do everything in your power to make that terrible experience easier for him, while simultaneously doing your job without compromising.

When you entered Lebanon, Mum said that the thing she feared most was your “Eliphelet’s Syndrome.” [Eliphelet is the hero of a poem by Nathan Alterman, about a naïve soldier who unquestioningly sacrifices himself for others; the poem was set to music and sung by Arik Einstein, amongst other famous Israeli singers. According to the Hebrew bible, Eliphelet was the name of one of King David’s sons; Anmerkung von Lisa Goldman]. We were very afraid that, like the Eliphelet in the poem, if it was necessary to save a wounded soldier, you would run straight into the line of fire, and you would be the first to volunteer to “restock the supply of ammunition when it ran low” [a line from Alterman’s poem; Anmerkung von Lisa Goldman]. And that just as you were your whole life, at school and at home and during your army service, just as you always volunteered to give up your furloughs ["Fronturlaub"] because another soldier needed the break more than you did, or because someone else’s situation was more difficult – so you would behave there, in Lebanon, in the terrible face of war.

You were my son and also my friend, just as you were to your mother. Our souls are connected to yours. You were a person at peace with himself, a person whose company was a pleasure. I cannot express properly the extent to which you were someone to run with [reference to the title of Grossman’s novel for teenagers, Someone to Run With; Anmerkung von Lisa Goldman]. On each of your furloughs you would say, "Dad, let’s go talk." And we would go out together, usually to a restaurant, and sit and talk. You told me so many things, Uri, and I was so proud to be the keeper of your secrets. That a man like you chose me as your confidante.

I remember how you deliberated [gründlich überlegen] once whether or not to punish one of your soldiers who had committed some disciplinary offense. You really suffered over that decision, because you knew it would enrage your soldiers, and also other officers who were more forgiving than you of certain offences. And you did pay a high price for your decision to punish that soldier, but afterward that event became one of the legends of your battalion – a sort of measuring stick for proper behaviour and sticking to the law. And on your last furlough you told me with bashful pride that your commanding officer held up your decision as an example of correct behaviour for an officer.

You lit up our lives, Uri. Mum and I raised you with love. It was so easy to love you with all our hearts, and I know that your short life was a good one. I hope that I was a fitting father for a boy like you. But I know that to be your mother’s son means that you were raised with generosity and kindness and infinite love, and you received all of that in plentitude. And you knew how to appreciate that, to be grateful and not to take any of it for granted.

For now I am not going to say anything about the war in which you were killed. We, your family, have already lost this war. The State of Israel will have to do its own self-examination. We will retreat into our own pain, surrounded by our good friends, enveloped in the enormous love that we feel today from so many people, many of whom we didn’t even know, and I am grateful for their boundless support.

I only wish we all knew how to provide this kind of support and solidarity in different times. This is perhaps our greatest and most treasured national resource. I wish we knew how to be a little gentler with one another. I hope that we succeed in extricating ourselves now, at the very last minute, because even more difficult times are waiting for us.

I would like to say a few more words.

Uri was a very Israeli boy. Even his name was very Israeli, very much a Hebrew name. He was the essence of Israeli-ness as I like to see it. The kind that has been almost forgotten, that is sometimes considered almost a curiosity. Many times I looked at him and thought that he, like Ruthie and Yonatan, was almost an anachronism. Uri with his uncompromising directness and acceptance of complete responsibility for everything that happened around him. Uri who was always the one to take initiative, who was always completely reliable. Uri with his deep sensitivity for suffering, for all emotional pain.

Uri was a man of principle. That word has often been mocked over the past years. Because in our mad, cynical, world it is no longer “cool” to be principled. Or to be a humanist. Or to be truly sensitive to the suffering of others, even if the Other is your enemy on the battlefield.

But I learned from Uri that it is possible to be both principled and cool. That we do need to uphold our values and defend ourselves simultaneously. We have to insist upon upholding our values in the face of temptation to give in to power and simplistic thinking, to give in to the corruption of cynicism and contempt for humanity, which are the true, great curse of those who have lived their whole lives in our disaster-prone [zur Katastrophe neigend] region of the world.

Uri simply had the courage to be himself, always, in every situation, and to find his own voice in everything he did and said, and that is what protected him from the destruction, pollution and constricting of his soul.

Uri was also incredibly funny and witty. It is impossible to talk about Uri without mentioning his hilarious brilliance. For example, when he was 13 I once told him: “Imagine if you and your children were able to fly to outer space just as people fly today to Europe.” And he smiled: “I’m not so attracted to outer space, you can find everything on planet earth.”

Or another time, we were driving in the car, and his mother and I were discussing a new book that was attracting a lot of attention and talking about various authors’ reviews, and Uri who was 9 years old piped up from the back seat: “Hey, you elitists, remember that there are simple people back here who don’t understand a word of what you’re talking about!”

Or for example Uri, who really did not like figs [Feigen], once held a bunch of dried figs in his hand and said: “Remind me, aren’t dried figs just regular figs that sinned in a previous life?” Or when I once hesitated over accepting an invitation to Japan, Uri said: “How can you not go? Can you imagine what it’ll be like to visit the only country in the world where there are no Japanese tourists?”

Dear friends, on the night between Saturday and Sunday, at twenty minutes before three in the morning, our doorbell rang. The voice at the intercom said it was from “the municipal officer,” and I went to open the door and I thought to myself, “That’s it. Life is over.”

But within five minutes, when Michal [Grossman’s wife; Anmerkung von Lisa Goldman] and I went into Ruthie’s room and woke her up in order to tell her the horrible news, Ruthie, after her first tears, said: “But we will live, right? We will live just as before, and I want to continue to sing in the choir, and that we will continue to laugh as always, and I want to learn to play the guitar.” And we hugged her, and we told her we would live. And Ruthie also said: “What a fantastic threesome we were, Yonatan, Uri and I.”

And you really were a fantastic team. Yonatan, you and Uri were not just brothers, but soul mates, with your own world and your own private language and your own sense of humour. And Ruthie, Uri loved you with all his heart and soul. He always treated you with such gentleness, and I remember how during our last phone conversation, when we were so happy that the UN was about to declare a ceasefire, he insisted on speaking with you. And how you wept afterward. As if you already knew.

Our lives are not over. We have just suffered a very hard blow. We will draw the strength we need to absorb the blow from one another, from our togetherness, from Michal and from me and from our children and also from the grandparents who loved him with all their hearts – “neshumeh,” they called him, because he really was all soul – and from your aunts and uncles and cousins and from all your many friends from school and from your comrades in arms who accompany us here with such concern and deep affection.

And we will also draw our strength from Uri. He had such a plentitude of strength that it will serve us for many years. He radiated such strong vitality and vibrancy, such warmth and love, and his light will continue to shine on us forever – even if the star itself is extinguished.

Our beloved one, it was our great privilege to live with you. Thank you for every moment you were ours.

Mom, Dad, Yonatan and Ruthie"

2006/08/23

Fehlerteufel im letzten Beitrag!!

Danke für den schnellen Hinweis! Wenn ich schon mal mit Zahlen hantiere, schleicht sich aber auch sofort der blöde Fehlerteufel ein.

Denn selbstverständlich habe ich zu viele Nullen an den Start gebracht. Man möge daher bei den Fußballfeldumrechnungen jeweils eine Nullstelle streichen, dann stimmen die Zahlen aber auch schon wieder.

Mea culpa.

Bäume in der Mikrowelle

In den letzten Wochen habe ich von ganz vielen Katjuscha-Raketen berichtet, von den Schäden, die diese in den Städten anrichteten. Oder eben nicht! Weil man beim Katjuscha-Beschuss durch die Hisbollah nicht wirklich von präzise gezieltem Beschuss reden konnte, sind viele Raketen ja auch im freien Gelände eingeschlagen. Dem konnte ich gestern auf meiner vielleicht ja schon letzten Tour in den Norden des Landes auf den Grund gehen. (Für die Lesefaulen, die's nicht bis zum Textende schaffen, hier schon mal der Link zur Fotoseite bei Flickr.)

Im größten Wald in Nordisrael, dem Biriya-Wald, der die Stadt Safed [seltsamerweise Zfat gesprochen] umgibt, zerstörten die beim Aufschlag unmittelbar einen Waldbrand entzündenden Katjuschas mit 150 von insgesamt 1500 Hektar zehn Prozent des Gesamtareals. Das ist eine verbrannte Fläche von mehr als 2000 Fußballfeldern (wenn man ein Feld von 70m x 100m zugrunde legt).

Im nordwestlich von Kiryat Shmona gelegenen Naftali-Wald, mit 1000 Hektar ein bisschen kleiner, wurden sage und schreibe 70 Prozent des Baumbestandes zerstört. Das sind dann 10000 Fußballfelder - unglaublich! Im gesamten Norden des Landes waren es 1200 Hektar Wald! Paul Ginsberg von der Naturschutzorganisation KKL (Keren Kayemeth leIsrael - Jewish National Fund) schätzte den Verlust auf 700.000 bis 750.000 Bäme. Die beiden Wälder Biriya und Naftali wurden in den letzten 60 Jahren aus verschiedenen Kiefernsorten, aber auch Zpressen und Eukalyptus angepflanzt.

Die Waldarbeiter von KKL haben dabei natürlich nicht tatenlos zugesehen, sondern versucht, die Brände zu löschen. Mit zehn privaten Löschflugzeugen, von denen zum Teil acht gleichzeitig in der Luft gewesen seien, und Feuerwehrfahrzeugen habe man bis zu 40 Feuer am Tag bekäpft, sagte Paul Ginsberg. "Wenn sechs Katjuschas in den Wald fielen, hatten wir an sechs verschiedenen Stellen sechs Waldbrände", so Ginsberg weiter, "wir haben dann immer gehofft, dass die in einem schon verlorenen Stück Wald einschlagen." Trotz der vom Hoime Front Command auferlegten Arbeitssperre seien 90 Prozent der Waldarbeiter gekommen, um Brände zu löschen. "Wir sind eine große Familie: Juden und Moslems, Christen und Drusen", betont Ginsberg.

Als wir in einem verbrannten Waldabschnitt standen, erklärte er die nur gebräunten, aber nicht verbrannten Nadeln an den Kiefern. Das Feuer habe sich vom Tal aus den Hang hinauf immer mehr beschleunigt, "der Brand heizt den darüber liegenden Abschnitt ja schon vor". Die Hitze sei dann so "dicht", dass die Nadeln gewissermaßen gebacken würden. "They got microwaved", sagte er genau. So ergibt sich das skurrile Bild, dass manche Bäume oben noch Grün tragen, darunter aber einen verkohlten Stamm und trockene, braune Nadeln tragen.

Nur ein paar hundert Meter weiter zeigte er dann einen "richtig" verbrannten Wald. "Ein bisschen wie Verdun", denke ich mir inmitten der gespenstigen Baumgerippe. Wohlwissend, dass Verdun nach der sinnlosen Materialschlacht des Ersten Weltkrieges um ein Vielfaches krasser ausgesehen haben muss.

Nachdem jetzt alle Brände gelöscht, Schäden gezählt und begutachtet sind, steht die Naturschutzorganisation KKL, 1901 auf dem Fünften Zionistenkongress in Basel gegründet, vor einer großen Aufgabe. Alle Bäume mit mehr als 50 Prozent Verbrennungen müssen gefällt werden, innerhalb der nächsten maximal vier Jahre sollen die Wälder wieder aufgeforstet werden. 200 Millionen Schekel, also gut 35 Millionen Euro, veranschlagt Ginsberg für den Wiederaufbau, der nach dem Prinzip nachhaltiger Entwicklung gedacht ist. Ökotourismus heißt das Schlagwort, das dem Wald einen ökologisch gesunden Fortbestand, den Israelis Urlaubsmöglichkeiten und den Bewohnern Galiläas ökonomische Sicherheit gewährleisten soll.

2006/08/20

Nimm Dir Essen mit, wir fahr'n nach Brandenburg...

Für Brandenburger und Berliner, für Ossis und Wessis, für Ossi-Hasser und Integrationsaktivisten, für Schlecker- und Lidl-Kunden, Landstraßenraser, Neonazis und Chirurgen hab ich hier ein wirkliches musikalisches Schmankerl entdeckt, das ich keinenfalls irgendwem vorenthalten möchte und kann.

Verdächtigt seine Zunge mit Gewalt in ihren Mund eingeführt zu haben...

Nachdem ich im letzten Posting über die Frage berichtet habe, ob der Staatspräsident wohl seine Finger bei sich behalten kann, wenn weibliche Angestellte in seiner Umgebung sind, stellt sich diese Frage nun auch bezüglich des Justizministers Chaim Ramon. Wie die Jerusalem Post anschaulich schreibt:

"He is suspected of having used force to kiss afemale soldier on the lips and insert his tongue into her mouth on the day the soldier celebrated her last day of work [...] in a government office."

Zum Abschied noch mal gut die Zunge reingeschoben - so geht das aber nicht, Herr Minister.


Darüber hinaus bin ich beim Surfen noch auf weitere deutsch-sprachige Blogs aufmerksam geworden, die sich mit dem Nahen Osten, also Israel und seinen netten Nachbarn, befassen. Liza (jetzt also mal eine mit "z", also nicht die gleiche Lisa wie bei On the Face, einfach ein toller Name... Liiiisa) von Lizas Welt schreibt offenbar von Hamburg aus und schreibt in diesem Posting unter anderem über das auf dem Bild gezeigte Geschäft im türkischen Urlaubsort Alanya, das mit dem Schild "Für israelische Kindermörder kein Verkauf, kein Eintritt" den siebzig Jahre alten Shopping-Hinweis "Verkauf nicht an Juden" neu interpretiert, wie sie findet. Im gleichen Eintrag zitiert sie die österreichische Zeitung "Kurier" mit einer mir bekannt vorkommenden Story. Haben wir die Geschichte mit den Taufnamen nicht vielleicht schon mal irgendwo gelesen?

Offenbar aus Israel selbst schreibt der Verfasser von A Goy's World, der seinen Blog mit dem Untertitel "Mein Weg als Deutscher und Nichtjude" bewirbt. Hier findet man von Zeit zu Zeit interessante Einträge.

Im ersten Posting in Lilas Blog seit längerer Zeit entdecke ich, dass die Dame, die normalerweise Kibbuznik in Galiläa und derzeit auf Heimaturlaub in Deutschland ist, vom schönen Niederrhein kommt. Die Seite über sie selbst sagt es dann auch genau, sie kommt aus dem schönen Jülich.

Einen weiteren deutschsprachigen Blog ergänze ich der Vollständigkeit halber. Bei Jerusalem28 berichten deutsche Archäologie(?)-Studenten aus Jerusalem über ihre Zeit in Israel. Es handelt sich aber vorrangig um Erfahrungsberichte, weniger um eine Reflexion der aktuellen (politischen) Situation.

2006/08/18

Die Zeitung von gestern

Es ist zwar ein bisschen doof, dass ich es erst jetzt mache, aber heute muss ich erzählen, was gestern bei haaretz.com die Schlagzeilen waren.

An erster Stelle natürlich die Berichte über die Stationierung libanesischer Truppen südlich des Litani-Flusses.

Darüber hinaus schienen mir die Themen einen deutlichen innenpolitischen Schwerpunkt zu haben; man könnte es aber auch Schlammschlacht nennen.

Die vielleicht drei wichtigsten Politiker im Land standen in den Schlagzeilen. Nachdem seine Libanonpolitik zuvor von den Kolumnisten auseinandergenommen worden war, soll Premierminister Olmert jetzt zum Vorwurf, Zuwendungen in Höhe von einer halben Million US-Dollar erhalten zu haben, befragt werden. Dem Ehepaar Olmert sei bei der Anschaffung ihres Gartenapartments "ein exorbitanter Preisnachlass auf die Kaufsumme" gewährt worden. (Artikel hier.)

Parallel dazu geht jetzt nach Kriegsende die Affärre um den israelischen Staatspräsidenten Mosche Katsav weiter, der Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben soll. Der Vorwurf kam allerdings erst auf, als die (ehemaligen) Mitarbeiterinnen der versuchten Erpressung verdächtigt wurden. Wie im Fernsehen: Katsav legt einen Brief vor, in dem sie die Erpressung versucht und den Vorwurf der sexuellen Belästigung ankündigt. Jetzt hat sie sich sogar mit einem Lügendetektortest einverstanden erklärt. Gab's so etwas Spannendes auch schon mal in Deutschland? - Kann mich nicht daran erinnern. (Artikel hier.)

Die dritte Meldung im Bunde ist die des Verteidigungsministers Amir Peretz. Peretz, der erste Verteidigungsminister Israels ohne militärische Karriere, beschuldigte gewissermaßen direkt nach dem Krieg, die IDF habe die Raketen der Hisbollah "ganz unten auf der Prioritätenliste" geführt, sie nicht als strategische Bedrohung dargestellt und bewusst weitere Informationen zurückgehalten. Manche sagen, Peretz erwarte den Rücktritt des Generalstabschefs Dan Chalutz (ich schreibe ihn jetzt erstmals mit "Ch" statt mit "H", weil es nicht Halutz wie in "Halunke", sondern Chalutz wie in "Machmud" oder "Wachhund" heißt).
Unterdessen hat eben jener Armeechef eine Liste ein- und ausgehender Telefonate hoch rangiger Offiziere gefordert und bekommen, um den Maulwurf zu entlarven, der Informationen an die Presse weitergegeben haben soll. (Artikel hier.)


Um der Presseschau des Vortages (soviel zum Thema "Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern", Jens!!) einen würdigen Abschluss zu geben, darf ich hiermit noch auf eine schöne Rückkehrergeschichte von tagesschau.de aufmerksam machen, die sich auch um unten abgebildetes Haus dreht, das der aufmerksame Leser vielleicht schon mal in meinen Bildern gesehen hat. Hah, ich hatte es einen Tag eher!!

Bild von tagesschau.de, 17. August 2006

2006/08/16

Interview

Ich reiche hier noch schnell einen hoch interessanten Link nach: ein Interview mit einem der Hisbollah-Terroristen, die die zwei israelische Soldaten entführten.

Das Interview gibt's als Viedo auf der Homepage der israelischen Botschaft in Berlin. Leider sind überhaupt keine Quellenangaben vorhanden. Wer hat ihn interviewt? Wann und wo?

Dennoch ist's hochinteressant. Hier der Link.

Gedankengebäde zwischen den Welten auf lockerem Sand gebaut

Heute hat mir mein Mitbewohner sein Lieblingslied vorgestellt: "Brothers in Arms" von Dire Straits.

Es bietet Soldaten - vor allem denen, die Krieg erlebt haben, - viele emotionale Ansatzpunkte (ist ja auch nicht verwunderlich bei einem Lied, das den Titel "Waffenbrüder" trägt). Wie etwa die zweite Strophe:

"Through these fields of destruction
Baptisms of fire
I've watched all your suffering
As the battles raged higher
And though they did hurt me so bad
In the fear and alarm
You did not desert me
My brothers in arms"

Für die derzeitige Situation hier in Nahost finde ich aber die darauf folgenden Zeilen passender, die ein guter Spiegel dafür sind, dass viele Menschen keine Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden haben:

"There's so many different worlds
So many different suns
And we have just one world
But we live in different ones"

Zeichen dieser verschiedenen Welten finde ich im Moment zuhauf. Vorgestern sprach mir ein 21-Jähriger, der nach Ende des Krieges zu seinen Eltern nach Kiryat Shmona zurückkehrte (hier ein sehr schöner Artikel aus der Jerusalem Post über die Rückkehrer), nicht nur die Fähigkeit, sondern auch die Möglichkeit ab, den seit der Existenz Israels bestehenden Konflikt mit den arabischen Nachbarstaaten zu verstehen. Als ich seine Frage, ob ich Jude sei, verneinte, reichte ihm das für dieses Urteil.

Ich gebe mir weiterhin Mühe, zu verstehen, sagte ich ihm, und dass es ungeheuer schwer sei, Israelis auch die libanesische Position zu vermitteln. Da nahm sein Interesse an unserer Unterhaltung auf einmal ganz schnell ab. "Die Menschen dort sehen nun mal nicht, dass die Hisbollah den Krieg angefangen hat, sie sehen nur die Zerstörung ihrer Dörfer durch israelische Bomben", habe ich es weiter versucht. Aber er schüttelte nur den Kopf. Ob er mich nicht verstand oder nicht verstehen wollte, ist jetzt eine andere Frage.

Dass ich versuche, beide Seiten zu verstehen, konnte ich ihm also leider nicht vermitteln. Ich finde übrigens, dass es gar nicht so besonders schwer ist, die Israelis zu verstehen.

Da gibt es im Norden, im Libanon, die Hisbollah, die, nachdem sie das israelische Militär mit der Entführung zweier Soldaten und mit Katjuscha-Raketen provoziert und so die Zerstörung libanesischer Infrastruktur mindestens fahrlässig, wenn nicht vorsätzlich, herbeigeführt hat, jetzt eine neue Charme-Offensive startet. Husch, husch, schnell die Waffen wieder verpacken, Tarnfleck in den Kleiderschrank, Arbeitsklamotten anziehen und alles wieder aufbauen. Internationale Hilfe? Pah, brauchen wir nicht. "Spiegel online"-Artikel dazu hier.

Die Hisbollah wird - was ja nicht mal mehr offenes Geheimnis, sondern schlichtweg eine Tatsache ist - von Syrien, dem im Uhrzeigersinn nächsten Nachbarstaat Israels, logistisch, finanziell, personell und in jeder anderen erdenklichen Weise unterstützt. Da überrascht es fast schon nicht besonders, dass Syrien sich recht offen gegenüber den diplomatischen und politischen Versuchen eines friedlichen Zusammenlebens verweigert. Pressestimmen zu Steinmeiers Absage seines Besuchs in Damaskus und Interpretationen dieser Entscheidung hier bei ZEIT online.

Geografisch gleich hinter Syrien, politisch aber wohl eher der Vorreiter, befindet sich der Iran. Dessen Staatspräsidenten Achmadinedschad hat der ehemalige israelische Premierminister und als Likud-Chef jetziger Oppositionsführer Benjamin Netanyahu in einer Knesset-Rede am Montag mit Adolf Hitler auf eine Stufe gestellt. Achmadinedschads Äußerungen (Beispiele erspare ich mir; es gibt ja genug.) und seine nuklearen Ambitionen machen den Israelis schlichtweg Angst. Bei den Palästinensern scheint er dagegen immer populärer zu werden. Dazu dieser bemerkenswerte Bericht der "Welt".

Über die Rolle Jordaniens und Ägyptens, den verbleibenden Nachbarländern Israels, weiß ich im Moment nicht so viel zu berichten. Sie gelten ja als gemäßigtere arabische Staaten. Mal sehen, was Herr Steinmeier in Jordanien erreicht. Die ägyptischen Vermittlungsversuche bezüglich Gaza sind ja offenbar recht wenig erfolgreich: Abseits der Weltöffentlichkeit (Das liegt allerdings auch an der israelischen Informationspolitik, die Journalisten kaum in den Gazastreifen lässt.) haben sich in diesem Sommer auch hier die Opferzahlen im dreistelligen Bereich eingefunden. Hier der Bericht von tagesschau.de.

Die Aussichten in den verschiedenen Welten, in denen der Westen, Israel und die Islamisten zu leben scheinen, kommentiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einer simplen Metapher. "Die Gedankengebäude", schreibt die FAZ, "die bald schon L&oumkl;sungen tragen sollen", sind auf "lockerem Sand" gebaut. (Zitiert im oben verlinkten ZEIT-Artikel.)

2006/08/15

Fotos

Nachdem Blogger mit so großen Datenmengen wie bei einer zweistelligen Anzahl von Fotos nur unzuverlässig umgeht, also u.a. der Upload mehrfach fehlschlägt, greife ich auf eine durchweg akzeptable Alternative zurück.

Ihr findet die Bilder hier auf meinem Flickr-Account. Ich habe 24 Stück vom gestrigen Tage ausgesucht, hochgeladen und kommentiert.

Eure Kommentare, Fragen und Anregungen zu den Bildern bitte hier als Kommentar posten.

Verwirrspiel

Was ich bemerkt habe:

Den letzten Beitrag habe ich nicht um 23:22 Uhr Ortszeit begonnen, sondern um 0:22 Uhr. Die andere Zeit zeigte mein Laptop, dessen Systemzeit ich nicht umgestellt habe.

Dann stellt sich die Frage, wie Blogger als Zeit des Eintrags 0:15 Uhr anzeigen kann. Auch das ein leichtes: nicht nur, dass ich die Systemzeit meines Blogs nicht von Mitteleuropäischer auf Osteuropäische umgestellt habe, sondern nennt Blogger immer die Zeit, in der das Dialogfenster geöffnet wurde und ich anfange, den Beitrag zu schreiben.

Also 0:22 Uhr Ortszeit begonnen, Beitrag auf dem Laptop zu tippen. 1:15 Uhr Ortszeit begonnen, Artikel online bei Blogger fertigzustellen. 1:53 Uhr Ortszeit fertig geworden. Und ins Bettchen gefallen.

Watt'n Dureen, wie der Niederrheiner seufzt.

Schluss für heute

23:22 Uhr Ortszeit, ich bin zurück in Ramat Gan. Ich möchte noch den Tag mit dem Rest des Tagesberichtes abschließen.

Nachdem heute (14.8.) also bis kurz vor acht Uhr morgens gekämpft wurde, hielten danach beide Konfliktparteien bzw. Kriegsgegner den vereinbarten Waffenstillstand ein. Die für kurz davor erwartete Raketenoffensive der Hisbollah war ausgeblieben. In den Mittagsstunden meldeten die Radiosender dann den folgenden Vorfall: Ein Hisbollah-Käpfer sprang nahe einer IDF-Stellung aus der Deckung und eröffnete das Feuer. Die israelischen Soldaten schossen zurück und töteten den Mann. IDF-Sprecher betonten, dass diese Reaktion mit der UN-Resolution nicht in Konflikt stünde. Bei unmittelbarer Todesgefahr dürfen die Soldaten schießen.

Und danach... blieb es ruhig. Kein erneuter Raketenbeschuss auf Nordisrael, kein Aufflammen der Kämpfe in und um libanesische(n) Ortschaften und Hisbollah-Hochburgen. Deutet sich hier etwa wirklich eine Chance auf eine Chance an? Mir indes fehlt für ernst gemeinten Optimismus der Mut, für harten, zynischen Pessimismus bin ich aber zu hoffnungsvoll. Weiteres kann erneut nur die Zukunft zeigen.

In Kiryat Shmona war von einer großen Erleichterung über das mögliche Ende des ständigen Katjuscha-Beschusses nicht viel zu merken. Es sind aber auch nicht viele Menschen da, die großartig aufatmen könnten. Abgesehen von den großen Geländewagen und Vans mit den aus Klebeband improvisierten "TV"-Aufschriften (Ob die Katjuscha einen Erkennungsmechanismus hat, der sie davor bewahrt, Medienvertreter zu treffen, ist eine Frage, die ich meine Technikexperten in Deutschland (ich erinnere an die Landungstheorien) zu thematrisieren bete.) und einigen wenigen geöffneten Läden wirkt die Stadt nach wie vor wie ausgestorben. Auch ohne Katjuscha-Beschuss. Der sein Markenzeichen indes überall im Stadtbild hinterlassen: Schlaglöcher im Asphalt, Glasspitter auf Gehwegen, perforierte Hauswände und Autokarrossen. Ich fahre eine Straße, die alle 50 bis 100 Meter deutliche, dem Beschuss zuzuordnende Schäden aufweist.

Erst gegen Abend, als die Radiosender die tagsüber noch aufrecht gehaltenen Bunkerempfehlung aufheben, habe ich das Gefühl, dass mehr Fahrzeuge und damit vielleicht auch Bewohner in ihre Heimat zurückkehren.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit fahren wir noch nach Metulla, der wirklich nördlichsten Ortschaft Israels. Hier durfte ich dann auch noch brav Panzerchen knipsen. Macht viel weniger Spaß, wenn man weiß, dass es jetzt erlaubt ist und man schon drin gesessen hat :-)

Die Fotos lade ich jetzt übrigens nicht mehr hoch, das mach ich morgen. Als Vorgeschmack verweise ich nochmals auf den Blog von Lisa Goldman aus Tel Aviv, die hier einige beeindruckende Bilder der letzten Tage aus Metulla und Kiryat Shomna zeigt.

Jetzt ist's hier 1:53 Uhr Ortszeit und, nein!, ich habe nicht zweieinhalb Stunden gebraucht, diesen Beitrag zusammenzuschustern.

2006/08/14

News aus Kiryat Schmona

Wow, heute bekommen meine werten Leser wohl Liveberichte von der "Front".

Ich melde mich jetzt kurz aus Kiryat Shmona, der Kleinstadt aus dem Hule-Tal, dem nördlichsten Zipfel Israels. Kurz nachdem ich meine Morgennachricht getippt und veröffentlicht hatte, hab ich den Fernseher eingeschaltet. Kurz vor acht Uhr Ortszeit, CNN. Die israelische Luftwaffe bombt noch einmal in der Nähe der Hafenstadt Tyrus, danach noch einmal Flugzeuge über Beirut. Sie werfen massenhaft Flugblätter ab. Zwei Nachrichten an die Libanesen: 1. Wenn die Hisbollah weiter Raketen schießt, kommen wir wieder. 2. Die Hisbollah dient nur dem Iran und Syrien. Danach - Ruhe. CNN meldet keine weiteren Gefechte und ich höre auch kein Artilleriefeuer mehr. Beruhigend.

Danach machen wir uns auf den Weg. Erste Station: Naharia. Die Stadt, eine der am meisten getroffenen der gesamten 33 Tage (gestern 62 von 246 Raketen, lt. haaretz.com), scheint wieder zum Leben zu erwachen. Cafépersonal stellt Plastikstühle und -tische auf den Bürgersteig, die Banken haben geöffnet, auf der Hafenmole sitzen die Angler.

Danach fahren wir weiter nach Osten. Auf der 899, der nördlichsten Straße Israels, die zum Teil direkt an der Grenze verläuft. Überall rechts und links sind IDF-Artilleriestellungen und -Verfügungsräume. Leider kann ich nicht so viele Fotos machen, wie ich möchte, da können die Israelis schon mal ein bisschen giftig reagieren. Wir halten im Moschav Ya'ara, wo gestern der bis dato letzte israelische Zivilist ums Leben kommt. Ein 83-jähriger Beduine. Hier habe ich viele Fotos gemacht, die ich heute Abend hochladen werde. (Frühestens.) Dann düsen wir nach Kiryat Shmona, die wohl - wie Naharia eine der vielleicht fünf Städte (von mir geschätzt) ist, die wirklich täglich einiges an Katjuschas abbekommen haben.

Mehr später. Der Akku schreit schon. Schnell auf "Veröffentlichen" klicken.

Frieden ist möglich...?

Wenn es nach den Vereinten Nationen geht, soll hier in einer halben Stunde Frieden einkehren. Na ja, zumindest sollen "die Feindseligkeiten eingestellt" werden, wie es so schön heißt. Demnach war die vergangene Nacht für die Menschen in Nordisrael idealiter die letzte Nacht unter Katjuscha-Beschuss. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, ich habe diese Nacht mal wieder im Kibbuz Nes Ammim (siehe hier und hier) verbracht. Das ist - ganz ehrlich - überhaupt kein Spaß!

Es ist zwar nicht so, dass einem hier die Raketen von der Hisbollah nachts um die Ohren fliegen, aber immerhin war diese letzte Nacht in fast fünf Wochen die erste, für die eine Nachtwarnung und die Bitte, in den Sheltern zu übernachten, ausgesprochen wurde. Gut, es gab keinen nächtlichen Alarm. Aber das gar nicht so ferne Artilleriefeuer der IDF hat mich auch weniger beruhigt, als es vielleicht sollte. Immerhin beschützen die mich ja gerade gewissermaßen. Tun sie zwar auch, beruhigend ist das Donnern aber eben nicht gerade.

Nun könnte man sich ja auch noch fragen, warum die israelische Artillerie noch jetzt, wo die Bodenoffensive schon lange im Gange ist und die Truppen versuchen, bis zum Litani vorzudringen, um die Hisbollah zu vertreiben, so nah an der libanesischen Grenze feuern muss. Das liegt ganz einfach daran, dass es direkt nördlich der Grenze immer noch schwer befestigte Hisbollah-Strongholds gibt, die die Armee nicht zu knacken vermag.

Na, das sind ja Aussichten für den Frieden, der hier gleich "ausbrechen" soll. Ich glaube ja noch nicht daran, aber die Zeit wird es ja zeigen. Und ich werde es gleich ja hören.

2006/08/10

Rekord

Mit nun mehr als zweiwöchiger Verspätung reiche ich jetzt pflichtbewusst einen von mir verfassten Zeitungsartikel nach. Er war am 1. August in der Grefrather/Kempener Lokalausgabe der Rheinischen Post erschienen. Es geht um eine Abiturientin aus dem Nachbardorf meines Heimatortes Süchteln namens Oedt. Ja, Ihr Nicht-Niederrheiner, auch außerhalb Bayerns (ich erinnere an Kissing, Petting, Titting und das österreichische Fucking) gibt es lustige Ortsnamen.

Falls ihr mal jemanden aus Oedt trefft - ja, den Witz mit "Die Welt war OEDT und leer" kennt er schon...

Mit vier Postings ist der heutige Tag wohl rekordverdächtig.
Lob auch an die fleißigen Kommentatoren ;-)

PFIFF Israel 2004

Schnellen Dank an Alex, den Artikel über meinen Aufenthalt mit der Bundeswehr in Israel vor zwei Jahren hatte ich auf der Homepage noch gar nicht entdeckt.

Jetzt bitte hier als PDF lesen!

Da kann ich ja bald eine Homepage mit Schaltflächen "Artikel von JK" und "Artikel über JK" einrichten, wie ein den Unibw-Studenten nicht ganz unbekannter Prof!

Zwei Tage, zwei Minister, zwei Ansichten

Nachdem deutsche Stimmen zum einen Fotos und zum anderen eine Schilderung meines Tagesablaufes gefordert/gewünscht haben, liefere ich nun beides in aller Kürze.

Dienstag, 8. August
Um zwanzig nach acht klingelt das Telefon: "Ich biege gerade in die Abba Hillel ein, kommst du zum Treffpunkt?" Okay, Rucksack geschnappt, schnell noch ne Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und los geht's. Am Treffpunkt wartet mein Chef schon, er ist schon auf den Beifahrersitz umgezogen. Meistens fahre ich, so kann er die Ausnahmesituation, einen Praktikanten zu haben, zum Vorteil nutzen und im Auto arbeiten. E-Mails an die Redaktion in Deutschland tippen, Telefonate, Haaretz lesen (auf Hebräisch natürlich), zum Teil schreibt er sogar Artikel während der Fahrt. Nebenbei läuft immer das Radio. Die Sender haben permanent Expertengespräche, politische Kommentare und freilich die neuesten Nachrichten.

Die Fahrt führt mal wieder nach Haifa ins Nof Hotel, wo die PR des Außen-ministeriums zusammen mit dem Pressebüro der Regierung die Journalisten aus dem Ausland betreut. Es geht auf eine Bustour durch den Norden, wir sind also quasi wieder als Presse-Touris unterwegs. Mit an Bord u.a. ARD-Radioreporter, China Central Television, diverse spanische Zeitungsvertreter, Amis und das russisch-israelische Fernsehen (RTVi, siehe Foto).

Die erste Station ist die Hafenstadt Akko (letzte Kreuzritterstadt bis 1291; 1799 vergeblicher Versuch Napoleons, Akko nach Belagerung zu nehmen -> Scheitern der Ägypten-Kampagne), in der seit dem 12. Juli 56 Katjuschas 15 Häuser komplett zerstört und 65 Wohnungen unnutzbar gemacht haben. Hier sind fünf Zivilisten ums Leben gekommen sowie zwei Soldaten. 80% der 52.000 Einwohner sind hier geblieben, 40% der Einwohner können sich die Flucht nicht leisten, 30% der Bewohner Akkos sind Araber. Kausale Zusammenhänge nicht ausgeschlossen. Nach der Presse-konferenz im Rathaus bekommen wir einen Bunker gezeigt, den wir für einen ziemlichen Vorzeige-bunker halten. Neue Toiletten, Tischtennis-platte und einer der bekanntesten israelischen Karikaturisten ist zu Besuch. Ob das wohl Zufall ist, dass wir ausgerechnet hierher gebracht werden? Als während des Besuchs Alarme losgehen, bin ich aber doch recht froh, dass der Bunker von außen einen soliden Eindruck macht. (Bunkerbildchen hier, Upload ist mir nicht gelungen.)

Auf dem Weg aus Akko heraus müssen wir noch einmal hastig anhalten und alle aus dem Bus in ein Mehrfamilienhaus rennen, die Sirene schreit. Die Kollegen, die mit Helm und Splitterschutzweste herumlaufen, belächeln wir ein wenig. Bald geht es weiter nach Ma'alot (Bild), wo wir Bürgermeister Shlomo Buchbut und Infrastrukturminister und Ex-Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eli'ezer im Schutzkeller des Rathauses zur Pressekonferenz treffen. Der Minister bezeichnet die Hisbollah als Schlange und die Ankündigung Sinioras, 15.000 Mann in den Südlibanon zu schicken, quittiert er mit der Bemerkung, die libanesische Armee sei ja auch nur "Hisbollah in Uniform". So viel zum israelischen Kabinett. Denn das klingt ja nicht so ganz nach der Linie Olmerts, der die Entsendung immerhin für "eine interessante Idee" hält. (Das meint er übrigens ernst und nicht ironisch, glaube ich, auch wenn es im Kontext jetzt vielleicht so klingen mag.)

Zur Stadt Ma'alot gehört das arabische Städtchen Tarshicha - also Ma'alot-Tarshicha quasi wie bei Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel, wie wir im Bus scherzen -, wo ebenfalls ein Bunkerbesuch geplant ist. Viele arabischen Dörfer haben ja gar keine Schutzräme. Die Kinder essen Nudeln mit Gulasch, die Eltern schauen Al-Arabiya-Fernsehen. Als wir ankommen, spielen die Kinder vor den vielen Kameras vollkommen verrückt, schreien "We want peace!" und strecken bei jedem Wort ihre zur Faust geballten Kinderhände in die Höhe. Etwas polemisch möchte man fast sagen, dass sie auch "Tod den Juden" skandieren könnten - ich würde es ihnen auch abkaufen und sie würden es wahrscheinlich ebenso wenig verstehen wie ihre erste Aussage. Andere strecken auf den gestellten Fotos Zeige- und Mittelfinger zum Victory-Zeichen aus, das kennen sie wohl noch aus der Intifada. Schuld daran haben sie wohl kaum, die einen wie die anderen werden zum Opfer eines inneren Triebes, Opfer ihrer inneren Kamerageilheit. Genau wie die Mädchen, die mit Filzstiften Nachrichten an Nasrallah auf Artilleriegeschosse kritzelten (dazu hier).

Am Nachmittag waren wir dann noch im Nordkommando der IDF in der Nähe von Safed. Als wir später im Auto unterwegs von Haifa nach Tel Aviv sind, hören wir im Radio davon, dass der Generalstabschef seinen Stellvertreter dem Nordkommandeur als Wachhund an die Seite gestellt hat.

Den Mittwoch, 9. August handele ich jetzt aber wirklich schnell ab. Morgens nach Jerusalem. Durch den täglichen Verkehrsstau zum Luxushotel King David. Dort ist ein Hintergrundgespräch mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier angesetzt. Rund 30 deutsche Korrespondenten sind dazu zusammengekommen: ZDF, Süddeutsche, Spiegel, Rheinische Post (@PFIFF-ISR-2004-Leser: Gil Yaron) usw. Interessant auch die Kleiderordnung: von der Trekkingsandale in Verbindung mit weißen Socken, über knittrige, ungebügelte Hemden bis hin zum schicken schwarzen Anzug ist alles dabei. Während ich an die Aussage Ben-Eli'ezers erinnere (s.o.), hier die Steinmeier'sche Interpretation der Entsendung libanesischer Soldaten: "Das ist der Versuch Sinioras, mit der Hisbollah um die Ausübung des Gewaltmonopols zu streiten." In dem Zusammenhang lerne ich erneut einen neuen, faszinierenden Begriff kennen. Unser Minister spricht vom "Window of Opportunity", das Siniora nur für einen bestimmten Zeitraum offen stehe. Deswegen sei der Moment richtig gewesen, den Griff nach der Initaitive zu versuchen. Hier der entsprechende Artikel von meinem Praktikumschef.

Zum Schluss gibt's noch ein Bildchen, für das ich vom Stab des Ministers merkwürdige Blicke geerntet habe. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich denn der einzige war, der ein Foto schießt. Man habe mir das nachgesehen, wurde ich später informiert und beruhigt. Na dann. Ach ja, nach dem Mittagessen wollten wir eigentlich noch in die PK mit Steinmeier und seiner israelischen Kollegin. Nachdem diese aber immer weiter nach hinten verschoben wurde, machte der nahende Redaktionsschluss in Deutschland uns einen Strich durch die geplante Teilnahme. So, jetzt das Fotto und Schluss.

Erasmus und das Mediendilemma

„Je weniger wir Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir, die Wahrheit aufzunehmen.“ Erasmus von Rotterdam, Philosoph und Humanist des 16. Jahrhunderts, hat mit diesem Sinnspruch Bedeutung bis in die Gegenwart.

Sowohl dem interessierten „einfachen Bürger“ als auch dem Journalisten gibt Erasmus damit ein besonderes Mandat, das in der hoch technisierten Medienwelt für beide nicht ganz einfach zu erfüllen ist. Zeitungsleser, Fernsehzuschauer und Internetuser haben es nur vermeintlich leicht. Das Trio ist gemäß der kommunikationstheoretischen Terminologie „nur“ Rezipient, hat also eine mehr oder weniger passive Funktion. Als Medienkonsumenten sind sie auf die Auswahl an Informationen durch die jetzt ins Spiel kommende, oben genannte zweite Gruppe angewiesen. Die Journalisten wählen Informationen aus, die es zu melden gilt oder über die berichtet werden soll. Der Art und Weise und den Maßstäben der Informationsausahl sind dabei keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt. Text, Bild, Audio, Video - heutzutage auch gern im Medienmix als Melange serviert, alles nach Konsumentenwunsch, schließlich denken Medien auch betriebswirtschaftlich. Das Blättchen soll ja verkauft werden und ohne die entsprechenden Einschaltquote bleibt auch die gut recherchierte Fernsehreportage nicht auf ihrem 1a-Sendeplatz.

Wie aber sollen die Menschen sicher gehen können, keine Trugbilder zu bewundern, wenn sie sich auf die Menschen, die sie bedienen, nicht mehr verlassen können? Die Manipulation eines Bildes durch die Nachrichtenagentur Reuters ist ein handfester Skandal, der aus offensichtlichen Gründen kaum in die Acht-Uhr-Nachrichten kommt. Die Affäre hinterlässt den Bürger vor der gleichen Frage, die ihm auch schon die Doping-Geschichtchen des Profi-Radsports bereitet hat: Wenn Bildmanipulation nur bei einer Agentur auffliegt und wenn nur einigen wenigen Radfahrern unlautere Mittel nachgewiesen werden können, wem kann ich dann noch trauen? Allen außer Reuters? Allen außer den Fotodiensten? Oder schwindet das gesamte Medienvertrauen? Das Fass Profi-Radsport mache ich an dieser Stelle nicht noch weiter auf, ich verlasse mich auf des Lesers Transferleistung.

Was bleibt, ist die Kenntnis des Dilemmas. Das Dilemma sollte nicht zur Verneinung der Medien führen und, nein, vermutlich steckt auch keine weltumfassende Verschwörungstheorie dahinter. Sensibilisierung im Umgang mit Informationen lautet wohl das Ziel. Berichte nicht unbezweifelt als "richtig" hinnehmen, verschiedene Medien nutzen, Fragen stellen (z.B. Welche Quellen werden genannt? Wird eine Meinung stärker/bevorzugt dargestellt, eine andere vernachlässigt?). Schwarz und Weiß gibt es heute nicht mehr, alles ist ein Grau dazwischen.

2006/08/08

Eins bis vier

Heute gibt es nur einen kurzen Gruß in die Heimat (1), ein neues Wort (2), eine Internet-Empfehlung (3) und ein Bildchen (4).

(1) Hallo Deutschland! Hallo Süchteln! Hallo Uni!

(2) Heute habe ich ein neues Wort gelernt. Es lautet Äquidistanz. Ein Mangel an Äquidistanz in Bezug auf Israel wird der Berichterstattung durch die Medien Europas vorgeworfen. Ein Beispiel aus dem Sport: Ein Aschensportplatz im Gazastreifen wird abends und/oder nachts von Hamas/Dschihad zur Ausbildung genutzt. Israel beschießt die Sportstätte. Folge: Eine offizielle Protestnote vom europäischen Fußballverband UEFA. Tage später landet eine im Gazastreifen abgefeuerte Qassamrakete auf einem Sportplatz in Sderot. Protestnoten? Fehlanzeige. Das ist mangelnde Äquidistanz seitens der UEFA.

(3) Das Thema Bildberichterstattung im Nahostkonflikt 2006 nimmt eine wachsende Rolle ein. Letzter Skandal: Bildmanipulation bei der Nachrichtenagentur Reuters. Dazu und zu vielen anderen Themen siehe Blog Little Green Footballs. Der Blogname passt ja schon mal ganz gut zum vorherigen Punkt.

(4) Bildchen:

2006/08/07

Zurück aus dem iranischen Kuba

Als Zeichen meiner Frustration über die Opfer der letzten Tage und die wenig Erfolg versprechende Debatte im UN-Sicherheitsrat habe ich einfach mal nichts geschrieben. Quasi auch als Dokumentation von Sprachlosigkeit. Vielleicht hatte ich auch einfach nur keine Lust. Nicht die richtigen Worte zu finden wäre für einen Angehörigen der schreibenden Zunft ja nicht gerade ein positives Merkmal.

Am späten Freitagabend hat sich auch mein Freund aus dem Libanon zurückgemeldet. Nach drei Tagen Training und drei Tagen Kampfeinsatz im Libanon wurde er von seinem Arbeitgeber, einer wichtigen Regierungsbehörde, zurückgerufen. Auf meine Frage, was sein Special-Forces-Team denn für einen Auftrag hatte, erhalte ich die überraschend präzise Antwort, sie hätten eine andere Einheit unterstützt. Nein, Surprise, so viel militärisches Einschätzungsvermögen hätte er mir schon zutrauen können. "Und wie war es?", bohre ich weiter. "Fucked up", lautet die ehrliche Antwort, "überall Raketen gegen unsere gepanzerten Fahrzeuge. Rechts, links, vor uns, über uns, überall."

Trotz des Panzerabwehrfeuers, trotz Staub, Dreck, Müdigkeit ist er jetzt ein bisschen sauer auf seinen Arbeitgeber. Denn als Truppführer musste er jetzt seine Jungs zurücklassen und hat sogar überlegt, Urlaub einzureichen und als Freiwilliger zu seiner Einheit zurückzukehren.

Hinter meiner Frage, ob er "die Schweine von der Hisbollah killen" will, steckt nur ein bisschen Polemik. Mein Freund verneint sofort: "Ich will einfach nur Gerechtigkeit." Hass? Oder wenigstens Wut? "Nein, und Spaß am Töten hab ich erst recht nicht", versichert er, "ich will nur Israel gegen die Angriffe verteidigen." Als er als Wehrpflichtiger vor einigen Jahren in Dschenin und Gaza eingesetzt war, habe er das "nur" als seine Pflicht angesehen. Den jetzigen Krieg, für den sich hier der Name "Zweiter Libanonkrieg" herauskristallisiert (Artikel zur Begriffsfrage), unterstütze er auch freiwillig. Er hält ihn für richtig. "Ich bin körperlich fit, ich bin ein guter Soldat. Besser bin ich im Einsatz als jemand, der es nur wegen seiner Reserveverpflichtung macht!"

Während er erzählt, spielt das beliebte Armeeradio Galgalatz einen Klassiker. "Oooouuuuooo, you're in the army.... now..." Ganz schön makaber eigentlich, finden wir beide. Seit Beginn des Konflikt vor fast vier Wochen haben die Radiosender ihre Musik angepasst und spielen vor allem ruhigere Musik.

In seinem Kommentar fragte Christoph Sydow nach etwaiger Kritik an den bisherigen militärischen Entscheidungen. Ich halte nach meinen letzten Gesprächen und den (wohl schon etwas älteren) Zahlen von CNN (dass über 80% der Israelis den Luft- und Bodenkrieg unterstützen) an der Behauptung fest, dass die Bevölkerung immer noch hinter den Militäroperationen steht. Die Zeitung Haaretz, die politisch wohl Mitte-Links einzuordnen ist (Jerusalem Post: Mitte-Rechts), hat das im zum Wochenende erscheinenden (englischsprachigen) Haaretz Magazine thematisiert. Im Artikel "Systematic failure" kritisiert Journalist Ari Shavit das Establishment:

Das politische Establishment hat versagt. [...] Es ist hastig in den Krieg gegangen, ohne die Aussichten des Krieges angemessen abzuwägen und ohne angemessen seine Ziele zu formulieren. Es hat versagt, weil es in Knechtschaft des Verteidigungsressorts steht, welches kritikunfähig, maßlos und unfokussiert ist. Es hat versagt, weil es Israel in ein Sprengfallenkampfgebiet [sehr nett im Original: "booby-trapped battlefield"] geschubst hat, in dem wir gewinnen müssen, obwohl das unmöglich ist.

Das militärische Establishment hat versagt. [...] Es hat versagt, weil es versprach, einen konventionellen Krieg ohne Blut, Schweiß und Tränen zu gewinnen. [...] Es hat in Arroganz versagt. [...]

Die israelischen Eliten haben versagt. Die Kapitalisten, die Medien und die Akademiker des 21. Jahrhunderts haben Israel geblendet und seines Geistes beraubt. [...] Ihre unaufhörlichen - indirekten und direkten - Angriffe auf Nationalismus, Militarismus und Zionismus verfaulten den Baumstamm der israelischen Existenz von innen und brachten Israel dazu, seine Vitalität zu verlieren.


Ein sehr guter Artikel, den es auch ganz zu lesen lohnt, auch wenn er ein bisschen länger ist. Eine passende Metapher gibt's auch noch:

Ein iranisches Kuba wurde an unserer Nordgrenze etabliert. Wird das iranische Kuba nicht entwaffnet, wird es uns dauerhaft und untolerierbar bedrohen. Aber unsere bisherigen Bemühungen, das iranische Kuba zu entwaffnen, erinnern mehr und mehr an das Fiasko aus der Schweinebucht.

Den Bemühungen auf diplomatischer und politischer Ebene schenken meiner Meinung nach viele Israelis nicht so viel Vertrauen. Lieber würden sie ihre Armee die Sache alleine "erledigen" lassen. Mal sehen, was daraus wird.

Zum Abschluss lege ich mal wieder einen (deutschsprachigen) Artikel ans Herz, der mir sehr gut gefallen hat. Es geht um das Weiterleben von und in Beirut, das ja nach Medienbild sooooo zerstört ist. Im (Propaganda-) Newsletter von der israelischen Botschaft in Deutschland stand einmal drin, dass wohl nur ein Prozent Beiruts zerstört ist. Wenn man sich das Vergleichsbild anguckt, das tagesschau.de seit Tagen online hat (bzw. hatte: Ich find's nicht mehr, Mist! Wer es findet, bitte Link schicken!!), kann ich mir das sogar vielleicht vorstellen. Das sind ja "nur ein paar Häuserblocks". Na ja, schlimm genug ist es.

2006/08/04

Nachklapp (insider@unibw.de)

Ganz schnell reiche ich noch zwei Links zur Leseempfehlung nach:

Spiegel online berichtet in diesem Artikel von der Evakuierung Deutscher aus dem Libanon unter anderem durch Bundeswehroffiziere. Die Formulierung mit den "verspiegelten Sonnenbrillen" gehört wohl mittlerweile zum guten Ton bei so genannten "angefeatureten" Artikeln über die Bundeswehr.

Den offenen Chat mit ARD-Korrespondent Richard C. Schneider aus Tel Aviv stellte tagesschau.de im Protokoll zusammen, das sich schnell und einfach liest. Schneider macht dabei drei Sachen deutlich:

1. Situation in Israel,
2. journalistische Arbeit in Israel (Quellen, isr. Presse, Zensur) und
3. was kann ein Journalist vor Ort beurteilen und was nicht.

Demnächst gibt's dann vielleicht auch mal wieder Bildchen zu den vielen Buchstaben ;-)

Ratlos und besorgt

Ich bin ratlos. Aber woher soll denn ich Rat holen, wenn selbst die Politik keine realistische und vor allem nahe liegende Lösung sieht. Aber keine Angst - ich werde mich hier jetzt nicht an einer Analyse der Situation versuchen.

Gestern starben im Norden Israels acht Zivilisten. Fünf davon in der alten Kreuzfahrer-Hafenstadt Akko: Drei hatten gerade den Schutzraum verlassen, um die Folgen einer in der Nachbarschaft eingeschlagenen Katjuscha anzusehen, als eine zweite die gleiche Stelle traf; und zwei Brüder kamen in ihrem Auto um, als sie ihre Mutter besuchen wollten. So detailliert - noch detaillierter um ehrlich zu sein - beschreibt es die Tageszeitung Haaretz. Die anderen drei fielen in Ma'alot, wo ich letzte Woche einen Vormittag verbrachte. Mit den im Südlibanon gefallenen vier Soldaten ist der gestrige Tag der verlustreichste im bisherigen Konflikt.

Und auch heute gab es wieder Tote zu beklagen. Eine 27-jährige Mutter zweier Kinder starb in Mrar, dem arabischen Dorf, aus und von dem ich in einem Posting letzte Woche berichtete. Zwei weitere starben heute in Majdal Krum in einem Restaurant, ein Verletzter aus dem Nachbarort von Kirjat Schmona gilt als "critically wounded". Zu Opfer- und Raketenzahl von heute (195 Katjuschas laut haaretz.com) muss man ja leider noch ein "bisher" hinzufügen. Und fast wär's passiert... fast hätte ich zwei gefallene Soldaten unterschlagen. Aber: Abwarten! Der Tag ist ja noch nicht rum.

Ja, auch das klingt wieder proisraelisch - wie auch die letzten Beiträge -, was Alex gestern in seinem Kommentar bemerkte. Einen Hauch von Pathos mag man in dem von ihm kritiserten Nebensatz vielleicht wirklich finden. Andererseits ist es auch eine Tatsache, dass die Toten und Verletzten nun mal unschuldige Zivilisten sind. Vielleicht hätte ich die Unschuld nicht so betonen sollen, es könnten ja auch "Autoschieber, Mörder und Erpresser" (habe gestern Abend "Alarm für Cobra 11" geguckt) unter den Opfern sein.

Mir fällt es aber auch ehrlich schwer bzw. es ist mir eigentlich unmöglich, die Seite der libanesischen Opfer zu betrachten. Mein Wissensvorsprung besteht ja im Wesentlichen darin, dass ich hier lokale Medien konsumiere (wobei mein Hebräisch immer noch nicht ausreicht für Fernsehen, Radio, Zeitung - dabei wird es (Ausbleiben eines Wunders vorausgesetzt) bis Ende des Aufenthalts wohl auch bleiben; ergo lese ich auch nur JPost und Haaretz) und von Zeit zu Zeit auf Fahrten in den Norden die Gelegenheit bekomme, mit betroffenen Menschen selbst zu reden. Alex, verzeih mir also bitte die proisraelische Tendenz, ich werde versuchen, es nicht nach "Promo" aussehen zu lassen. Und vielen Dank nochmals für die Anregung. Die schiere Masse der Kommentare durchzulesen hat mich einige Zeit des heutigen Tages gekostet. Da haben die Medienwissenschaftler doch mal wieder Recht gehabt, dass moderne Konsumenten nur durch eine Medienangebot mit unaufwändiger Interaktivitätsmöglichkeit an ein Produkt zu binden sind.

Doch eigentlich wollte ich noch auf etwas Anderes hinaus. Leute, die schon in Israel gewesen sind, werden mir ein bestimmtes Straßenbild bestätigen können. Bildhübsche Frauen natürlich, chaotische Verkehrsverhältnisse (allerdings nicht schlimmer als Italien oder Griechenland, denke ich), Fußgänger, Vespafahrer, Autofahrer - alle mit Handy am Ohr logischerweise. Nur ein Element des typisch israelischen Straßenbildes vermisse ich in den letzten Tagen:

Die Soldaten.

Seit immer mehr Reservisten in ihre Einheiten gerufen werden, fehlen die jungen Männer und Frauen in ihren (für Bw-Verhältnisse) unordentlichen Uniformen und den umgehangenen M-16 oder M-4. Nur ein paar so genannte Jobnikim - also die Bürohengste (und -stuten) aus dem Verteidigungsministerium - laufen in ihren schwarzen Turnschühchen (sie müssen keine Stiefel zur olivgrünen Uniform tragen) durch die Gegend. In Friedenszeiten sieht man allen Wochentagen zu allen Tageszeiten Soldaten auf dem Heimweg oder auf dem Weg zu ihren Einheiten. Die israelische Armee kennt den freitäglichen 12-Uhr-Startschuss zur Bundeswehr-NATO-Wochenendheimfahrt-Rallye nicht, die Soldaten haben ihre freien Tage unregelmäßig unter der Woche.

Und jetzt kommt es mir so vor, als wären kaum noch Soldaten hier. Ich mache mir unterdessen große Sorgen um die Soldaten. Seit ich bei meinem letzten Aufenthalt hier einige Offiziere und Offizieranwärter der IDF kennen lernen konnte, schaue ich an den Kiosken immer mit Sorge auf die Titelblätter. Dort werden die Passfotos der gefallenen Soldaten mit Name, Dienstgrad, Alter, Wohnort abgedruckt. In einem kurzen Artikel werden noch die Familienumstände geklärt ("Er hinterlässt seine Eltern und zwei Schwestern.") und Kindergartenkumpels und der Basketballtrainer befragt. Am Folgetag werden dann Bilder von der Beerdigung gezeigt.

Heute Morgen habe ich Roy getroffen, den ich vor zwei Jahren kennen lernte. Roy ist nach sieben Jahren Dienst als Offizier aus der Armee ausgeschieden. Er berichtete, dass die jungen Offiziere, die mit mir und einigen anderen schöne Tage in der Negev verbrachten, derzeit alle im Einsatz sind: Ramallah, Gaza, Libanon. Ich möchte mit keinem von ihnen tauschen. Hoffentlich höre ich in nächster Zeit nichts von den Jungs - da gilt das Prinzip: "Keine Nachricht ist eine gute Nachricht!"

Und seit dem letzten Wochenende ist noch ein anderer Freund vier Jahre nach seinem Wehrdienst zur Reserve berufen worden. Lachend freute er sich: "Da muss ich ja nicht arbeiten" und holte staubige Kartons mit löchrigen Uniformhemden und seine schwarzen Lederstiefel heraus. "Was machst du denn eigentlich in der Armee?" fragte ich ihn und bekomme ein abwinkendes "Tut nichts zur Sache!" zur Antwort. Alles streng geheim.

Ich frage mich nun, ob er wohl schon im Libanon im Einsatz ist oder noch im Auffrischungstraining und in Sicherheit. Habe Angst, eines Morgens sein Gesicht in der Zeitung zu sehen. Oder ihn im Krankenhaus besuchen zu müssen. Oder ruft er mich dann doch irgendwann an und berichtet, wie lustig es gewesen ist, den jungen Wehrdienstleistenden "Geschichten von früher" zu erzählen?

2006/08/03

Zahlen

Nach zwei Tagen relativer Ruhe hat die Hisbollah am gestrigen Tage ihre bisherige Vorgehensweise bestätigt: die Menschen in Sicherheit wiegen und dann noch mal um so härter zuschlagen.

Bis gestern Mittag gegen 14 Uhr meldete haaretz.com schon über 100 Raketen, die auf Nordisrael flogen. Wie tagesschau.de zur gleichen Zeit nur zehn Raketen melden konnte, ist mir schleierhaft. Ich würde ja behaupten, die haben einfach nur ne Null vergessen, aber die 10 haben sie als "zehn" ausgeschrieben. Vielleicht ist die Null aber auch schon in Arbeitsschritten vorher verschütt gegangen.

Bis Ende des Tages meldete CNN 190, haaretz.com 210 und Sat 1 exakt 182 Raketen. Bis gestern flogen damit seit Beginn des Konfliktes gestern vor drei Wochen 2050 Raketen (haaretz.com) auf Nordisrael, nur in der Absicht Zivilisten und Unschuldige zu treffen. Macht ja einen guten Tagesschnitt von knapp 100 Raketen am Tag, nicht? Nicht nur die hohe Zahl der Raketen stellten in den letzten 24 Stunden ein Novum dar. Erstmals erreichte eine Rakete das Westjordanland. Sie hatte offenbar auf die israelische Stadt Beit She'an (im Jordantal zwischen See Genesareth und Westbank) gezielt und war dann - im wahrsten Sinne des Wortes - über ihr Ziel hinausgeschossen. Verletzte gab es keine, dafür knackige Kommentare von Bewohnern des Dorfes neben der Einschlagstelle: "Wir sind nicht wütend auf Nasrallah. Das ist ja ein Krieg gegen Israel und wir gehören zur anderen Seite. Diese Rakete ist der geringste Preis, nur eine Steuer, die wir zu zahlen haben." (Zitiert bei haaretz.com.)

CNN berichtet gestern Abend davon, dass die Raketen der Hisbollah bislang 19 Zivilisten töteten, insgesamt fielen auf israelischer Seite 55 Menschen dem Konflikt zum Opfer. Die Zahl auf libanesischer Seite ist freilich ungleich höher. CNN meldet 570 Tote und über 2100 Verletzte. Weiteres Detail: Während CNN von 25.000 derzeit im Libanon eingesetzten IDF-Soldaten spricht, meldet die ARD nur 10.000.

tagesschau.de meldet heute Morgen übrigens, dass Human Rights Watch den weltweiten Aufschrei bezüglich des "Massakers" von Kfar Kana ein bisschen relativieren muss. Die Zahl der Todesopfer sei nicht so hoch wie bisher angenommen. Im gleichen Bericht auch einige Erkenntnisse aus dem israelischen Ermittlungsbericht. Bericht hier.

Gar nicht vorenthalten kann ich meinen Lesern einen herrlich polemischen Meinungsartikel von Spiegel online: Bitte hier klicken! Lest ihn!!!

Abschließend möchte ich Euch, meine lieben Leser, dazu auffordern, mehr die Kommentarfunktion zu nutzen, damit ich ein bisschen mehr Feedback auf meine Artikel bekomme. Gerne werde ich freilich gelobt, aber auch konstruktive Kritik nehme ich an und erfülle möglicherweise auch (ernst gemeinte) Leserwünsche. Zu guter Letzt könnt Ihr so einen einfachen Gruß an mich hinterlassen, über den ich mich sehr freue!

2006/08/02

Bricht hier bald Frieden aus?

Schalom, schalom,

gestern gab es nach längerem mal wieder einen etwas ruhigeren Tag an der Nordfront - jedenfalls was die Zahl der Katjuschas angeht. Auf tagesschau.de rutscht die "Blutige Eskalation im Nahen Osten", wie sie das Kind in bester BILD-Manier
getauft haben, nach unten. Am Wochen- ende war es der neue Radsportskandal um Floyd Landis ("Radsport im freien Fall" lautete die Diagnose, wenn ich mich recht erinnere), gestern konnte der "Máximo Líder" Fidel Castro auf die Pole Position springen. Und die Fernsehnachrichten von "RTL aktuell" eröffneten mit den gesunkenen Arbeitslosenzahlen, die Wirtschaftsminister Glos natürlich sich und der Politik der Großen Koalition auf die Fahne schreibt. Was war RTL sonst noch so wichtig? Die Feuerquallen vor Lloret de Mar, die Algenplage an italienischen Stränden und das Showduell von David Coulthard im Formel-1-Wagen gegen ein Motorrad und ein Sportflugzeug.

Heute schießt die Hisbollah munter weiter Raketen auf Galilaea, die IDF operiert (schöner steriler Begriff, nicht?) weiter in Richtung Litani-Fluss und noch habe ich nicht den Eindruck, dass hier bald der "Waffenstillstand ausbrechen" könnte, wie mancher Experte das schon für vielleicht Freitag hofft. Ich glaube noch nicht dran.

Die Bilder stammen von www.haaretz.com und zeigen einen von einem IDF-Jet "geknipsten" (in beiderlei Sinne) Rocket-Launcher sowie zwei gelandete Katjuschas.